John Stockton, NBA-Legende und Vater des Ludwigsburger Basketballprofi Michael Stockton, beim Spiel der Riesen. Foto: Baumann

Der Plan steht: Die Ludwigsburger Bundesliga-Basketballer wollen an diesem Sonntag (17.30 Uhr/Sport 1) in den Play-offs den nächsten Coup landen. Im vierten Spiel gegen den großen FC Bayern müssen die kleinen MHP Riesen das Saison-Aus verhindern. Mit dabei: ein spezieller Glücksbringer.

Der Plan steht: Die Ludwigsburger Bundesliga-Basketballer wollen an diesem Sonntag (17.30 Uhr/Sport 1) in den Play-offs den nächsten Coup landen. Im vierten Spiel gegen den großen FC Bayern müssen die kleinen MHP Riesen das Saison-Aus verhindern. Mit dabei: ein spezieller Glücksbringer.

Ludwigsburg - Erst seit zwei Jahren ist Björn-Lars Blank Pressesprecher bei den MHP Riesen Ludwigsburg. Und in dieser Zeit hat der groß gewachsene Hesse schon viel erlebt. Allein die Vorsaison hatte es in sich: Trainerwechsel, sportlicher Abstieg und die Rettung durch die 250 000 Euro teure Wildcard. Die Presse hatte immer etwas zu fragen. Auch nach der ersten Play-off-Qualifikation der Barockstädter seit 2007 vor drei Wochen. Blank ist es in seinem Job jedenfalls nicht langweilig geworden.

Nur das, was zurzeit auf den schmalen PR-Mann einprasselt, ist dann doch eine Spur zu viel. Der Grund: Ludwigsburgs Kapitän Michael Stockton hat Besuch. Sein berühmter Vater John ist in der Stadt. Ja, genau der! Die NBA-Legende von den Utah Jazz. Und jeder, der nur ein bisschen was von Basketball versteht, will mit ihm reden – und tippt Björn-Lars Blank auf die Schulter. „Ich soll dann als Vermittler auftreten“, erklärt er. Doch ob TV, Zeitung oder Radio, John Stockton winkt höflich, aber bestimmt ab. „No, thanks!“, sagt er – und Blank muss dann weitergeben: „Keine Interviews!“

Denn in Ludwigsburg will John Stockton nicht im Fokus stehen. Darum haben er und Tochter Lindsay auch das Angebot des Clubs abgelehnt, in der Vip-Loge Platz zu nehmen. Abseits der ausflippenden Fans, hoch oben in exponierter Lage in der MHP-Arena, weit weg vom Geschehen. Nein, das wollten sie nicht. Stockton mischt sich lieber unter die Anhänger und die Familienangehörigen der Profis. Mitten auf der Haupttribüne. Mit Klatschpappe in der Hand. Die Bühne soll Sohn Michael und dessen Teamkollegen gehören – nicht ihm.

Auch an diesem Sonntag (17.30 Uhr/Sport 1) wird er wieder in Reihe sechs Platz nehmen. Beim vierten Play-off-Spiel der Best-of-5-Serie gegen den FC Bayern München. Sehr zur Freude seines Sohnemanns. „Es ist immer schön, wenn er zusieht, das gibt mir etwas Extra-Energie“, sagt Michael Stockton. Beim 85:83-Coup der Riesen am Dienstag gegen den Hauptrunden-Champion hat’s bereits geholfen. Der 1,85 Meter große Riesen-Spielmacher war mit 20 Punkten gemeinsam mit Coby Karl bester Ludwigsburger. Auch in München vor zwei Tagen ist Glücksbringer John Stockton wieder dabei gewesen, jedoch mit mäßigem Erfolg. Die Truppe von Trainer John Patrick unterlag 82:104 (Play-off-Stand: 1:2) – und Sohn Michael, der wie sein Abbild aussieht, blieb eher blass.

Dennoch: Die Zusammenkünfte der Stocktons in Deutschland sind immer etwas besonderes. In Ludwigsburg ist die NBA-Ikone schon das zweite Mal. Beim der Premiere im Herbst 2013 war Mama Nado dabei. In der kleinen Wohnung von Michael haben sie damals genächtigt – auf der Couch. Der Dad, der Superstar, einer der besten Korbwerfer aller Zeiten, Mitglied des US-Dream-Teams, gibt sich als Gast ohne Starallüren. „Wir unternehmen dann immer etwas gemeinsam“, erzählt Michael Stockton. Sightseeing zum Beispiel, wie es die US-Amerikaner nennen. In Ludwigsburg ging’s ins Residenzschloss. „Ist doch klar“, sagt Michael Stockton, lacht und fügt dann an: „Meine Mutter liebt alte Bauten.“

Vater John ist dagegen mehr an Sport interessiert. Vor allem an Basketball. Im vergangenen Jahr hat er seine Autobiografie „Assisted“ herausgebracht. Der Inhalt: sein Leben unter dem Korb. Und in den USA dreht sich bei John Stockton auch alles um den orangefarbenen Ball. Er wird derzeit als neuer Trainer der Utah Jazz gehandelt. Sagen, wen wundert’s, will er dazu nichts. Schon gar nicht in Ludwigsburg. An dem Ort, an dem sein Sohn Michael versucht, „nicht in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, sondern eigene zu setzen“. Am besten mit einem fulminanten Auftritt gegen den FC Bayern an diesem Sonntag. Der eigene Glücksbringer sitzt jedenfalls schon mal auf der Haupttribüne – in Reihe sechs.