Freizeitaktivitäten für Familien mit Kindern gibt es in Stuttgart zuhauf – was fehlt sind unter anderem Kita-Plätze. Foto: 7aktuell.de/Karsten Schmalz/www.7aktuell.de/Karsten Schmalz

Zu wenige Kitaplätze, verkürzte Betreuungszeiten, Gruppen-Schließungen – die Kita-Krise überstrahle alles, was die Stadt ansonsten für die Familien tut, sagt Barbara Bansbach vom Familienzentrum Müze in Stuttgart-Süd. Dabei sei das einiges.

Zu wenige Kitaplätze, verkürzte Betreuungszeiten, Gruppen-Schließungen – die Kita-Krise überstrahle derzeit, was die Stadt ansonsten alles für die Familien tut, sagt Barbara Bansbach vom Familienzentrum Müze in Stuttgart-Süd. Was für sie eine familienfreundliche Kommune ausmacht, erklärt die 51-Jährige, die seit 20 Jahren in der Elternbildung arbeitet, im Interview.

 

Frau Bansbach, was macht eine familienfreundliche Stadt für Sie aus?

Dazu gehören für mich unter anderem bezahlbarer Wohnraum für Familien, günstiger öffentlicher Nahverkehr, viele Spielplätze, Freizeitangebote, Vergünstigungen für Familien mit weniger Geld. Und natürlich gute und ausreichende Betreuungsmöglichkeiten in Kitas und Schulen. An letzterem hakt es derzeit besonders. Es gibt zu wenige Plätze oder verkürzte Betreuungszeiten, weil Personal fehlt. Ich nehme das als das brennendste Problem für die Familien wahr.

Welche Folgen hat das in Familien?

Die Situation ist für manche Familien, vor allem alleinerziehende Mütter, existenzgefährdend. Einige, die zu uns ins Zentrum kommen, müssen Grundsicherung beantragen. Sie können nicht arbeiten, weil die keinen Betreuungsplatz für ihre Kinder finden. Manche müssen ihre Ausbildung unterbrechen. Die Kita-Misere überlagert derzeit in der Wahrnehmung vieler Eltern, was die Stadt sonst alles für Familien tut.

Was ist das zum Beispiel?

Vieles in der Stadt läuft gut. Im Bereich der Frühen Hilfen für Eltern kleiner Kinder gibt es viele Angebote. Es gibt Stadtteil und Familienzentren, die gefördert werden. Dort können sich Eltern vernetzten, finden Kurse mit Kindern und Beratung in Sachen Erziehung und finanzieller Unterstützung. Was fehlt, sind allerdings zentrale Anlaufstellen für Familien in der Stadt, wo sie zum Beispiel erfahren, welche Angebote es überhaupt gibt und welche Unterstützungsmöglichkeiten – auch finanziell – sie haben.

Die Interviewpartnerin

 

Barbara Bansbach im Müze. /Nina Ayerle

Expertin
Vor 26 Jahren nutzte sie selbst das Angebot des Mütterzentrums, seit 21 Jahren arbeitet Barbara Bansbach im Müze in Heslach als Koordinatorin.