Am Tatort sind Polizisten mit der Spurensicherung beschäftigt. Foto: SDMG

Am Dienstagmorgen betritt ein bewaffneter Mann eine Volksbank im Rems-Murr-Kreis. Eine Fahndung bleibt erfolglos. Dieselbe Filiale ist schon vor 14 Monaten überfallen worden – der damalige Täter kam auf tragische Weise ums Leben.

Winnenden - Nach dem Überfall auf eine Bank in Winnenden hat die Polizei ein Fahndungsfoto veröffentlicht. Eine Filiale der Volksbank in der Marktstraße war am Dienstagmorgen überfallen worden. Der Räuber betrat laut der Polizei gegen 8.40 Uhr den Schalterraum in der Marktstraße, zog eine Pistole und erbeutete rund 40 000 Euro. Danach ergriff er die Flucht. Der Bankräuber wird als etwa 1,70 bis 1,75 Meter groß, von normaler Figur beschrieben. Er trug eine dunkle Jacke und vermutlich blaue Jeans. Ein Fahndungsfoto der Polizei zeigt einen Mann mit Brille.

 

Trotz einer großangelegten Fahndung, bei der neben einer Vielzahl von Beamten der Kriminal- und der Schutzpolizei auch ein Hubschrauber eingesetzt wurde, gelang es der Polizei bislang nicht, den Bankräuber zu fassen. Die Ermittler bitten um Hinweise an die Rufnummer 0  71  95/69  40 oder an den Notruf 110.

Für Bankmitarbeiter bedeute ein Überfall eine große Belastung, erklärt Matthias Layher, der Pressesprecher der Volksbank: „Der Bankräuber war der erste, der hereinkam. So etwas ist für die Beteiligten natürlich ein Schock. Gerade in einer Kleinstadt wie Winnenden – und auch vor dem Hintergrund des Amoklaufs von 2009.“ Zum Zeitpunkt des Überfalls hätten sich vermutlich vier Angestellte im Untergeschoss befunden, Kunden seien noch keine in der Bank gewesen. Die Mitarbeiter würden psychologisch betreut.

Der Überfall von 2016 hatte ein tragisches Ende gefunden

Das war nicht zum ersten Mal nötig: Dieselbe Filiale der Volksbank war im Dezember 2016 schon einmal überfallen worden. Seinerzeit mussten die betroffenen Mitarbeiter über mehrere Monate hinweg therapiert werden. „Damals war der Täter auch wesentlich aggressiver vorgegangen“, erinnert sich Matthias Layher. Der damalige Bankräuber, ein 19-Jähriger, hatte unmaskiert und mit einer ungeladenen Schreckschusspistole bewaffnet rund 35 000 Euro erbeutet und damit unter anderem einen teuren Audi gemietet, diesen aber nicht zurückgegeben.

Der Bankräuber von 2016 war kurz darauf gefasst und später zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Als er im November 2017 von Polizisten abgeholt werden sollte, um seine Gefängnisstrafe anzutreten, kam es zu einer Tragödie: Der junge Mann versuchte, über den Balkon zu fliehen, rutschte ab und stürzte aus dem siebten Stockwerk in den Tod.