Leinfelden. Ein 36-Jähriger erbeutete gestern Morgen 60000 Euro. Wenig später klicken die Handschellen. Von Norbert J. Leven

Leinfelden. Ein 36-Jähriger erbeutete gestern Morgen 60000 Euro. Wenig später klicken die Handschellen. Von Norbert J. Leven

Den weiteren Verlauf seines Geburtstags hatte sich ein 36-jähriger Mann sicher anders ausgemalt: Nach einem zunächst erfolgreichen Bankraub am Vormittag in Leinfelden wurde er nur kurze Zeit später von der Polizei in der S-Bahn an der Haltestelle Schwabstraße in Stuttgart festgenommen. Nun sitzt er in Gewahrsam, morgen wird er dem Haftrichter vorgeführt.

Gegen 10 Uhr fährt Kunden und Angestellten der Kreissparkasse in Leinfelden der Schreck in die Glieder. Ein maskierter Mann betritt die Schalterhalle, bedroht laut Polizeibericht mehrere Kunden mit einer Pistole, fordert von den Bankangestellten Bargeld.

Eine Angestellte füllt eine vom Räuber mitgebrachte Tasche mit etwa 60 000 Euro. Nur knapp zwei Minuten dauert der Überfall, dann ergreift der Täter die Flucht. "Das Allerwichtigste ist, dass weder Kunden noch Personal zu Schaden gekommen sind", sagt Ulrich Unger. Der Pressesprecher der Kreissparkasse hört sich dabei erleichtert an.

Wohin der Bankräuber flüchtet, haben aufmerksame Kunden der Bank beobachtet und die Polizei alarmiert. Mitarbeiter der Bank lösen zeitgleich ebenfalls Alarm aus. Wenig später treffen die ersten Streifenwagen am Neuen Markt ein.

An der sofort eingeleiteten Fahndung nach dem Bankräuber beteiligen sich mehrere Polizeistreifen. Auch aus der Luft wird aus einem Hubschrauber heraus nach dem Täter gesucht. Der Verdächtige, so melden mehrere Zeugen, sei in Richtung S-Bahnhof Leinfelden davongeeilt und dort in einen Zug in Richtung Landeshauptstadt eingestiegen.

Der Hinweis ist, wie sich wenig später herausstellt, ein Volltreffer. Die Bahn wird auf Veranlassung der Bundespolizei in Stuttgart an der Haltestelle Schwabstraße gestoppt. Eine Streife der Stuttgarter Polizei nimmt den Tatverdächtigen noch in der S-Bahn fest. Bei einer Durchsuchung finden die Ermittler nicht nur das kurze Zeit vorher geraubte Geld, sondern auch die Waffe - eine Schreckschusspistole - mit der er Kunden und Personal in der Bank bedroht hatte.

Bei dem Mann handelt es sich, das geben die Ermittlungsbehörden am Nachmittag bekannt, um einen polizeibekannten 36-jährigen Mann türkischer Abstammung. Die Ermittlungen dauern noch an. Die Filiale der Bank blieb gestern für den Publikumsverkehr geschlossen. Die Opfer des Überfalls werden psychologisch betreut.