Trumpf fertigt nicht nur Laser, sondern macht Kunden auch Finanzierungsangebote. Das Bild zeigt die Montage eines CO2-Laserresonators. Foto: dpa

Der Ditzinger Hersteller von Werkzeugmaschinen hat seit 2014 eine Vollbanklizenz. Bisher hat das Familienunternehmen nur eigene Produkte finanziert, jetzt wird das Angebot auf Maschinen anderer Hersteller, auf Fahrzeuge und auf Immobilien erweitert. Dafür ist Trumpf eine Kooperation mit einem Finanzvermittlungsportal eingegangen.

Stuttgart - Die Trumpf Financial Services, die unternehmenseigene Bank des gleichnamigen Werkzeugmaschinenherstellers, baut ihr Angebot deutlich aus. Das Institut hat einen digitalen Marktplatz für Finanzierungen – den Finance Manager – geschaffen. Damit können Kunden schnell und zeitsparend Angebote verschiedener Banken und Leasinganbieter einholen und vergleichen, teilte Trumpf mit. Zudem wollen die Ditzinger künftig nicht nur konzerneigene Produkte finanzieren, sondern auch Maschinen und Fahrzeuge anderer Hersteller. In Deutschland sei sogar die Finanzierung gewerblicher Immobilien möglich, schreibt das Familienunternehmen in einer Mitteilung. Diese digitale Plattform soll sukzessive mit weiteren Dienstleistungen ausgebaut werden, kündigte das Unternehmen an. „Derzeit schauen wir uns gerade im Bereich der wachsenden Fintech-Szene nach interessanten Konzepten für unsere Kunden um“, erläutern Diane Zetzmann-Krien und Hans-Joachim Dörr, die beiden Geschäftsführer der Trumpf-Bank.

Kooperation mit Compeon

Möglich wird diese deutliche Angebotserweiterung durch die nun vereinbarte Kooperation mit dem deutschlandweit größten Finanzvermittlungsportal für Unternehmen (neudeutsch B2B) Compeon. „Durch den Aufbau der digitalen Plattform und die Zusammenarbeit mit Compeon wollen wir weltweite Märkte schneller und effizienter erschließen. Dazu bieten wir unseren Kunden unabhängig von unserem eigenen Angebot die Transparenz über die für sie beste Finanzierungslösung“, wird Dörr in der Mitteilung zitiert. „Im Handel hat nahezu jedes Konsumgut den Vertriebsweg über das Web gefunden. Nun erwarten B2B-Kunden den digitalen Service auch bei der Finanzierung“, fügte Nico Peter, Gründer und Geschäftsführer von Compeon hinzu. Die neue Plattform für Investitionsfinanzierungen wird zunächst in Deutschland, Italien, Großbritannien, den Niederlanden und Spanien verfügbar sein, so Trumpf. In den nächsten Monaten sollen weitere Länder hinzukommen. Für die Nutzung der Plattform erhalten Compeon und die Trumpf-Bank eine „angemessene Provision“, heißt es bei Trumpf.

Der Werkzeugmaschinenhersteller hat seit 2014 eine Vollbanklizenz. Die Trumpf-Tochter, die in acht europäischen Ländern aktiv ist, habe im vergangenen Geschäftsjahr ein Neugeschäft von 200 Millionen Euro mit Finanzierungen erzielt; allein die Bank hatte dabei einen Zuwachs von über 50 Prozent. Einzig in China habe es einen Rückgang der Finanzierungsgeschäfte gegeben. Die Ditzinger arbeiten mit der Deutschen Leasing (Sparkassen) und der Leasingtochter der französischen Großbank Société Générale zusammen. Derzeit hat die Trumpf-Bank und ihre Partner einen Finanzierungsbestand von mehr als 900 Millionen Euro in den Büchern stehen. Weltweit hat Trumpf fast 2000 Kunden; die einzelnen Finanzierungen liegen dabei meist über 500 000 Euro. Bei Trumpf können zudem die Mitarbeiter ihr Geld anlegen, rund 1000 Beschäftigte nutzen dieses Angebot.

Compeon-Plattform beinhaltet 220 Finanzierungspartner

Compeon mit Sitz in Düsseldorf sieht sich selbst als erster unabhängiger Komplett-Anbieter für Mittelstandsfinanzierungen in Deutschland. Die Plattform des Unternehmens, das 2012 gegründet wurde, beinhaltet die Finanzierungskonditionen von mehr als 220 Banken, Sparkassen und Finanzierungspartnern – darunter die Commerzbank, IKB, Südwestbank, DZ Bank und Würth Leasing. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Unternehmen Finanzierungsanfragen im Gesamtvolumen von 2,5 Milliarden Euro, die angestrebte Finanzierung lag im Schnitt bei 700 000 Euro. Je nach Produktklasse mündeten bis zu 50 Prozent der Anfragen später auch in einem Vertrag. Kapitalgeber für das Finanzportal sind unter anderem die Beteiligungsgesellschaften b-to-v (Netzwerk privater Investoren), Tengelmann Ventures und Dieter von Holtzbrinck Ventures. Trumpf beabsichtige nicht sich an dem Portal zu beteiligen, teilt das Unternehmen mit.