Die Kinder hoffen jetzt auf viel Schnee. Foto: dpa

Jetzt darf es ruhig schneien: Eine Bank behindert die Kinder nicht länger beim Schlittenfahren.

Wangen - Minja (9), Katharina (9) und Tom David (11) haben die Hoffnung auf eine weiße Weihnacht noch nicht aufgegeben. Außerdem haben die drei Geschwister erkannt, dass Schnee längst nicht die einzige Voraussetzung für eine gelungene Schlittenfahrt ist. Eine gut ausgebaute Piste ist mindestens genauso wichtig. Und im Gegensatz zur weißen Weihnacht ist Letzteres ein ganz irdisches Ziel.

Bisher diente die Wiese an der Wendeplatte hinter der Jägerhalde 85 als Schlittenbahn für die Kinder rund um Jägerhalde, Im Degen und Nähterstraße. Doch im vergangenen Herbst wurden dort zwei Bänke aufgestellt, unüberwindliche Hindernisse für eine freie Talfahrt.

Deshalb schrieben Minja, Katharina und Tom David gemeinsam mit ihrer Mutter Heike Bosien und vielen anderen Kindern aus der Nachbarschaft einen Brief an den Bezirksbeirat, in dem sie auch gleich eine praktikable Lösung des Problems präsentierten. Man könne doch einfach die linke der beiden Bänke ein kleines Stück nach rechts verschieben. Da die Stahlbeine der Bank nur angeschraubt seien, würde sich der Aufwand in Grenzen halten.

„Ich bin hier groß geworden“, erzählt Heike Bosien, „das war schon immer unsere Schlittenbahn.“ Außerdem hätte sich die Wiese in den letzten Jahren zu einem richtigen Winter-Treffpunkt entwickelt. Während die Kleinen rodelten, würden die Erwachsenen Punsch trinken oder mit umfunktionierten Müllsäcken die Piste unsicher machen. Zudem gibt die Mutter von drei Kindern zu bedenken, dass sich auf der einzigen sonst noch für Schlittenfahrer zur Verfügung stehenden Strecke, dem Panoramaweg, schon häufig Kinder verletzt hätten. Gerade kleinere Kinder könne man dort nicht alleine fahren lassen.

Das sahen auch die Bezirksbeiräte so und einigten sich darauf, dass die linke Bank im Dezember ab- und im März einfach wieder angeschraubt wird. Jetzt muss nur noch geklärt werden, ob die Stadtverwaltung das Auf- und Abbauen der Bank übernimmt oder ob der Bezirksbeirat das Angebot der „Mattenspringer“ annehmen darf, die sich für diese Aufgabe sofort zur Verfügung gestellt haben. Und es muss natürlich schneien.

Heike Bosien freut sich jedenfalls über die unbürokratische Entscheidung des Bezirksbeirats. „Manchmal muss man sich auch für kleine Dinge einsetzen, so lernen Kinder, dass man etwas bewirken kann“, sagt die 41-jährige Mutter.