Der Chef der größten islamistischen Partei in Bangaldesch, Matiur Rahman Nizami, ist wegen Kriegsverbrechen während des Unabhängigkeitskriegs 1971 zum Tode verurteilt worden. Foto: dpa

Der Chef der größten islamistischen Partei Bangladeschs soll während des Unabhängigkeitskriegs 1971 an Verbrechen gegen Zivilisten beteiligt gewesen sein. Nun verhängte ein Sondertribunal die Todesstrafe.

Dhaka - In Bangladesch ist der Chef der größten islamistischen Partei wegen Kriegsverbrechen während des Unabhängigkeitskriegs 1971 zum Tode verurteilt worden. Ein Kriegsverbrechertribunal verurteilte Matiur Rahman Nizami (71) von der Partei Jamaat-e-Islami wegen seiner Mittäterschaft an Morden, Vergewaltigungen und anderen Verbrechen, hieß es nach Gerichtsangaben vom Mittwoch.

Hunderte Menschen begrüßten vor dem Gerichtsgebäude in der Hauptstadt Dhaka das Urteil. Die Verteidigung bezeichnete den Schuldspruch als unangemessenen und kündigte Revision an. Die Partei sprach in einer ersten Reaktion von einem politisch motivierten Urteil und rief für Donnerstag, Sonntag und Montag zu landesweiten Protestaktionen auf.

Die ehemalige pakistanische Provinz wurde erst nach einem neunmonatigen blutigen Krieg unabhängig. Bei den Kampfhandlungen gegen Pakistan kamen 1971 nach offiziellen Schätzungen bis zu drei Millionen Menschen ums Leben. Premierministerin Sheikh Hasina hat zur Aufarbeitung des Krieges 2010 das Tribunal eingerichtet. Bislang wurden 18 Menschen verurteilt, die meisten von ihnen Mitglieder der Partei Jamaat-e-Islami.

Der heutige Oppositionspolitiker war während des Unabhängigkeitskampfes erklärter Gegner eines eigenständigen Staates Bangladesch. Nizami gehörte damals dem studentischen Flügel der Partei an, der zusammen mit pakistanischen Militärs gegen unbewaffnete Zivilisten vorging. Seit 2000 führt er seine Partei. Nizami war bereits in einem anderen Verfahren im Januar wegen Waffenschmuggels zum Tode verurteilt worden.