Eine Polizistin mit einem Spürhund am Tag nach den Schüssen in der Nähe des Tatorts. Foto: Michael Maier/StZN

Am Samstagabend fallen Schüsse in Göppingen. Die Ermittler prüfen einen Zusammenhang zum Bandenkrieg in der Region, der Göppinger OB Alexander Maier ist schockiert.

Nach den Schüssen in Göppingen, durch die ein Mann am Samstagabend schwer verletzt wurde, waren etliche Beamte der Kriminalpolizei am Sonntagvormittag mit Ermittlungen am Tatort beschäftigt. Derweil zeigt sich der Göppinger Oberbürgermeister Alexander Maier schockiert von der erneuten Bluttat in seiner Stadt.

 

Bodenmarkierungen der Spurensicherung befinden sich etwa zehn bis 15 Meter südlich der B10-Brücke in der Pappelallee, bei der es sich um einen kleinen Feldweg handelt. Der Fahrweg führt am Teamviewer-Parkhaus und der Pflegeschule der Alb-Fils-Kliniken sowie an Büros des Landratsamts vorbei auf freies Feld. Der mutmaßliche Tatort ist also etwas außerhalb der Stadt.

Ob Flüssigkeitsrückstände zwischen den Markierungen von Blutspuren herrühren, wollten die Ermittler vor Ort nicht sagen. Gleichzeitig waren Polizeihunde zur Spurensicherung im Einsatz. Beamte befragten auch Bewohner der angrenzenden Gebäude in der Pappelallee, die die Schüsse gehört haben müssen.

Ermittler prüfen Zusammenhang mit Gewaltserie im Raum Stuttgart

Die Ermittler prüfen unterdessen einen Zusammenhang mit der Gewaltserie im Großraum Stuttgart. Die Sonderkommission Pappel ermittle auf Hochtouren in alle Richtungen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Es wird demnach auch untersucht, ob die Gewalttat mit den Konflikten krimineller Gruppen rund um die Landeshauptstadt in Verbindung steht.

So war der Ort, an dem die Schüsse am Samstagabend fielen, lediglich rund 600 Meter vom Tatort entfernt, an dem im Oktober 2024 ein Mann in einer Bar erschossen und zwei weitere schwer verletzt wurden. Gegen den mutmaßlichen Schützen erhob die Staatsanwaltschaft inzwischen Anklage. Der 17-Jährige war im Großraum Stuttgart verhaftet worden. Die damalige Tat soll laut den Ermittlern einen Zusammenhang zum seit einigen Jahren in der Region tobenden Bandenkrieg haben.

Göppinger OB: „Wir sind alle nur noch frustriert“

Die blutige Fehde zweier gewaltbereiter, multiethnischer Gruppen erschüttert die Region Stuttgart seit Mitte 2022. Eine der Gruppen stammt aus Esslingen und Ludwigsburg, die andere aus Göppingen und Stuttgart-Zuffenhausen. Immer wieder fielen Schüsse - auch in Göppingen.

„Wir sind alle nur noch frustriert“, erklärt der Göppinger OB Alexander Maier im Gespräch mit unserer Redaktion. „Dass es in den vergangenen Jahren immer wieder zu diesen schrecklichen Bluttaten in unserer Stadt gekommen ist, belastet das Sicherheitsgefühl unserer Bürgerinnen und Bürger sehr.“ Und obwohl die Gewalttaten nicht alle dem Bandenkrieg zuzuschreiben seien – so hatte ebenfalls im Oktober 2024 eine Frau einen Mann in seiner Göppinger Wohnung getötet – hoffe er doch sehr auf baldige Ermittlungserfolge die rivalisierenden und gewaltbereiten Banden betreffend.

Der Vorfall am Samstagabend hatte sich auf offener Straße abgespielt: Das 25 Jahre alte Opfer war mit mehreren Menschen unterwegs, als die Gruppe auf zwei Männer traf. Es folgte nach ersten Erkenntnissen der Polizei ein kurzes Gespräch – dann soll einer der Unbekannten mehrfach mit einer Waffe auf die Gruppe geschossen haben. Der 25-Jährige wurde getroffen und schwer verletzt. Rettungskräfte brachten ihn in ein Krankenhaus, wo er operiert wurde.

Die Ermittler fahnden nach den Unbekannten – bislang erfolglos. Nach Einschätzung der Polizei liegen derzeit keine Hinweise auf eine Gefahr für die Bevölkerung durch die beiden flüchtigen Männer vor.