Eines von auffälligen Beutestücken: asiatische Katzenfigur Foto: Polizei

Immer häufiger treiben Einbrecherbanden aus Georgien ihr Unwesen in Stuttgart. Bei Ermittlungen gegen ein erwischtes Trio ist die Polizei auf Mithilfe angewiesen: Beutestücke sollen weitere Taten aufklären helfen.

Stuttgart - Man könnte von Künstlerpech sprechen: Dass vor etwa zwei Monaten in Untertürkheim eine Einbrecherbande aufflog, war reiner Zufall. Drei Georgier im Alter von 20, 25 und 28 Jahren wurden nicht etwa auf frischer Tat bei einem Einbruch erwischt, sondern waren zunächst wegen einer ganz anderen Sache im Visier. Es ging um Urkundenfälschung und illegale Einwanderung.

Deutschlandweit hatte das Bayerische Landeskriminalamt gegen internationale Passfälscher ermittelt – und einen Abnehmer eines gefälschten Ausweises unter anderem in Untertürkheim ausfindig gemacht. Als die Stuttgarter Polizei Anfang September in der Wohnung an der Augsburger Straße nach dem Rechten schaute, waren falsche Pässe dann aber eher Nebensache. Die Beamten stießen auf Beutestücke aus diversen Wohnungseinbrüchen – und auf mutmaßliche Serieneinbrecher. Einer versuchte zu türmen und brach sich dabei ein Bein.

Dem Trio, das seither in Haft sitzt, hat die Polizei nach eigenen Angaben bisher 22 Einbrüche in Stuttgart zuordnen können, die zwischen 2012 und 2014 begangen wurden. Dazu zählen zwei Einbrüche am 22. Juli in der Brenzstraße in Bad Cannstatt, was ein gefundenes elektronisches Buchlesegerät, ein E-Book-Reader, beweist. Ein weiterer Wohnungseinbruch zwischen dem 21. und 24. August in der Wildunger Straße in Bad Cannstatt gilt ebenfalls als geklärt. Die Verdächtigen hatten ein dort gestohlenes Briefmarkenalbum in ihrem Besitz.

Hochwertige Gegenstände wie tragbare Computer, Smartphones, Tablets und Fotokameras sind allerdings verschwunden – und werden auch nicht mehr auftauchen. Diese Elektronikteile sind längst in Osteuropa verkauft worden. „Wir haben noch umfangreiches Diebesgut aus Massenartikel und Modeschmuck“, sagt Polizeisprecher Thomas Ulmer, „die Sachen konnten bisher aber keinen Einbrüchen zugeordnet werden.“ Die Gegenstände sind nicht unbedingt sehr wertvoll und wurden von ihren Besitzern mutmaßlich längst abgehakt. Der eigentliche Wert besteht für die Polizei vor allem darin, mit diesen Gegenständen weitere Einbrüche nachweisen zu können. Und hofft darauf, dass sich die Besitzer melden.

Ein Fahndungsplakat zeigt Rucksäcke, Handtaschen, Uhren, Halsketten und Ringe. Aber auch Schnapsgläschen mit der Aufschrift „Albert“ oder eine Katze als asiatisches Souvenir. Im Internet lassen sich die Stücke auf der Seite www.securius.eu.com anschauen. Hinweise an die Polizei werden über Telefon 07 11 / 89 90 - 57 78 erbeten.

Die Kripo hofft die Beutezüge von Banden aus Georgien eindämmen zu können. „Es ist schon auffällig, dass die Tatverdächtigen aus der gleichen Gegend stammen“, sagt Polizeisprecher Ulmer. Immer wieder werden Georgier erwischt – seit Februar in der Tannenbergstraße in Bad Cannstatt, in der Solitudestraße in Weilimdorf, in der Schweitzerstraße in Sillenbuch, in einem Hotel an der Hedelfinger Straße in Wangen. Insgesamt gingen so 17 Tatverdächtige ins Netz. Die Wohnungseinbrüche hat das bisher nicht ausgebremst.

Die Kriminalpolizei erkennt dabei organisierte Strukturen. „Die Beschuldigten kommen meist als Asylbewerber oder als Studenten ins Land“, sagt Ulmer. Die Verdächtigen seien mehrere Wochen hier, würden dann wieder abgezogen. „Und dann kommen sie wieder, dann mit gefälschten Papieren“, so der Polizeisprecher. Wer die eigentlichen Drahtzieher sind, ist unklar. Die Einbrecher-Soldaten geben vor, ihre Kontaktpersonen kaum zu kennen.