Wie hier Toneemann und Partner vor neun Jahren werden wieder sechs Bands im Rampenlicht auf der Bühne stehen Foto: Stoppel

Sechs Finalisten spielen zum Ende der Jugendkulturwochen gegen Ausgrenzung, Gewalt und Rassismus im Waiblinger Kulturhaus Schwanen. Mehr als 50 Bands hatten sich beworben.

Waiblingen - Diana und Tom sind eigens aus Bühlach in der Nähe von Zürich zur Pressekonferenz in Waiblingen angereist. In anderthalb Wochen werden sie mit ihrer Band Skulless hier, auf der Bühne des Kulturhauses Schwanen, ihren ersten Auftritt außerhalb der heimischen Schweiz haben. Die Musikrichtung? „Anti-Pop“, sagt Tom, der Drummer. „Wir sind eine deutschsprachige Punkband“, ergänzt Diana, die Bassistin. Musikalisch bewege man sich irgendwo zwischen Green Day, Rage Against the Machine und The Distillers, die Texte seien sozialkritisch, befassten sich mit aktuellen Themen und persönlichen Erlebnissen. Privat sei man vielseitig engagiert, zum Beispiel im Tierschutz.

Die Bands müssen zum Motto des Festivals passen

Damit passt die Gruppe, die zu den sechs Finalisten des Band-Wettbewerbs im Rahmen der Jugendkulturwoche „Bunt statt Braun“ gekürt wurde, gut in das Ausschreibungsschema – das es eigentlich gar nicht gibt: Gesucht waren Musiker, die sich gegen Rassismus, Ausgrenzung und Gewalt einsetzen und deren Durchschnittsalter nicht über 27 Jahre liegt.

Mehr als 50 Bewerbungen seien eingegangen, sagt Sonja Großhans von der Fachstelle Demokratieförderung und Rechtsextremismusprävention, eine der Mitorganisatoren. Diese große Resonanz führt Cornelius Wandersleb, der Leiter des Waiblinger Kulturhauses Schwanen, auch auf eine Änderung der Wettbewerbsbedingungen zurück. Beim „Bunt statt Braun“-Festival, wie der Konzertwettbewerb von nun an heißt, dürfen die Bands und Solomusiker erstmals nicht nur mit eigenen Songs für Vielfalt und gegen Gewalt antreten, sondern auch Lieder anderer Gruppen covern. Wichtig sei nicht mehr nur ein einzelner Song, sondern dass die Bands selbst zum Motto des Festivals passten, also ein Zeichen gegen Ausgrenzung setzten, sagt Schwanen-Chef Wandersleb.

Mit einer Ausstellung über das KZ Welzheim nebst Music-Talk und Konzert der jüdischen Pop- und Rockmusiker Yuriy Gurzhy & Freylekhs 3000 werden die Jugendkulturwochen am kommenden Freitagabend im Kulturhaus an der Winnender Straße in Waiblingen eröffnet. Von Montag an wollen die Veranstalter bei der 14. Auflage dann rund 1000 Schülern in Workshops, Vorträgen, Spielen oder Theateraufführungen die Mechanismen von Ausgrenzung und Rassismus deutlich machen.

Krönender Schlusspunkt der Jugendkulturwochen

Das Konzertfestival der sechs Finalisten, die von einer Jury sowohl wegen ihrer Haltung als auch unter musikalischen Gesichtspunkten ausgewählt wurden, soll am 17. November den krönenenden Schlusspunkt setzen. Die Bands dürfen sich dann jeweils 15 Minuten auf einer Bühne mit professioneller Ton- und Lichttechnik präsentieren. Den Siegern, die zum einen von der Jury, zum anderen vom Publikum bestimmt werden, winken neben einem Preisgeld von 500 Euro eine aufwendige Studioaufnahme.

Die Auswahl der Finalisten sei ganz und gar nicht leicht gefallen, sagt das Jurymitglied Constanze Bollinger. Die Inhaberin der Popmusic Scool in Fellbach erzählt, zum Teil hätten die Bewerbungen, oft mit selbst gedrehten Videos, ein hohes Niveau gehabt. Am Festivalabend werde es noch einmal darauf ankommen, wie die einzelnen Bands „auf der Bühne rüberkommen“. Das Publikum dürfe sich auf jedem Fall auf abwechslungsreiche Auftritte freuen.

Steffi und Robin von Problem System aus Kirchheim, die sich vor vier Jahren „zu drei Vierteln“ im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres in einem Mehrgenerationenhaus zusammengefunden haben, werden beim Festival auch dabei sein. Sie versprechen „modernen Punkrock mit Elementen aus Hardcore und Metal“. Die genaue Liedauswahl und die Choreografie für den Abend stehen schon fest. Viel mehr aber wollen sie nicht verraten. Die internationale Konkurrenz sitzt bei der Pressekonferenz schließlich mit am Tisch.

Das komplette Programm der Jugendkulturwochen findet man hier.