Udo Jürgens erhält an diesem Donnerstagabend einen Bambi für sein Lebenswerk. Foto: dpa

Heute Abend wird zum 65. Mal der Medienpreis Bambi verliehen. Wir haben mit dem Medienpsychologen Jo Groebel über Deutschlands ältesten Medienpreis gesprochen. Kunst und Glamour gelten in Deutschland als Gegensätze, sagt er.

Am Donnerstag wird zum 65. Mal der Medienpreis Bambi verliehen. Wir haben mit dem Medienpsychologen Jo Groebel über Deutschlands ältesten Medienpreis gesprochen. Kunst und Glamour gelten in Deutschland als Gegensätze, sagt er.

Stuttgart - Medienpsychologe Jo Groebel beklagt, dass Kunst und Glamour in Deutschland immer noch als Gegensätze gelten. Zur Verleihung des Bambi sagte er den Stuttgarter Nachrichten: “Manche meinen beinahe, man müsste nur sauertöpfisch dreinschauen, dann sei das Kunst.“ Einer der wenigen, die es schaffen, beides in Einklang zu bringen, sei Udo Jürgens, der an diesem Donnerstagabend (20.15 Uhr, ARD) einen Bambi für sein Lebenswerk erhält. „Er schafft es, gute Unterhaltung mit anspruchsvollen Kompositionen und einem Schuss Glamour zu verbinden“, sagte Groebel. Er selbst würde den Bambi am liebsten der Schauspielerin Nina Kunzendorf verleihen. „Sie ist eine wirklich grandiose Schauspielerin, wie sie unter anderem in der TV-Produktion Hurenkinder in der Rolle der Tochter einer Prostituierten bewiesen hat.“

Der Medienexperte Jo Groebel. Foto: Getty Images Europe

Der Medienpsychologe rät außerdem, die Vielfalt der Preiskategorien beim Bambi einzuschränken. „Die Preisvergabe würde sich dann nicht so sehr in die Länge ziehen“, sagte Groebel. Stars würden dem Bambi nicht nur als Preisträger sondern auch als Gäste Charme verleihen. „Schlecht ist natürlich, wenn man sie auszeichnen muss, damit sie überhaupt kommen. Das sollte nicht passieren“, so Groebel. Hoffnungen, dass deutsche Medienpreise wie der Bambi international auf breite Beachtung stoßen, erteilte er im Hinblick auf die Dominanz der USA im Mediengeschäft eine Absage: „Wenn wir denen Konkurrenz machen wollten, wäre es als würde sich Liechtenstein vornehmen, Deutschland als europäischen Automobilstandort abzulösen.“