Der Bau des Supermarktes am Ortsrand ist schon weit fortgeschritten. Foto: Horst Rudel

Die Investitionssumme für einen Edeka-Supermarkt am Ortsrand von Baltmannsweiler wird von dem Unternehmen mit 4,5 Millionen Euro beziffert. Anfang Dezember soll der Markt, über den im Vorfeld viel diskutiert wurde, eröffnet werden.

Baltmannsweiler - In gut zwei Monaten können die Bürger der Gemeinde Baltmannsweiler in einem neuen Supermarkt zwischen den Ortsteilen Baltmannsweiler und Hohengehren einkaufen. Das vermeldet Edeka-Südwest auf Anfrage. Die Bauarbeiten am Ortsrand verlaufen demzufolge nach Plan, Anfang Dezember soll der Lebensmittelmarkt eröffnet werden. Die Investitionssumme wird von Edeka mit 4,5 Millionen Euro angegeben. An der Umgehungsstraße wird damit ein Projekt umgesetzt, das auf eine lange Vorgeschichte mit kontroversen Diskussionen zurück blickt. Ende 2010 stimmte die rund 5600 Einwohner zählende Kommune auf dem Schurwald per Bürgerentscheid für den Bau des Markts auf dem Areal des ehemaligen Landkreis-Salzlagers. Zudem genehmigte der Planungsausschuss der Regionalversammlung den Markt im April 2012 nur ausnahmsweise, weil einige Besonderheiten für eine Ansiedlung sprächen.

Bürger entscheiden für den Markt

Für den Bürgermeister Simon Schmid ist der Markt „eine notwendige Ergänzung zum bisherigen guten Angebot“. Wichtig sei, dass die ansässigen Händler von der Bevölkerung unterstützt würden und ihre Stammkundschaft behielten, erklärt Schmid. Der Bürgermeister betont dies aus gutem Grund. Denn die Gegner der Supermarktpläne hatte vor dem Bürgerentscheid die Sorge umgetrieben, die damals noch drei kleineren Lebensmittler in den beiden Ortsteilen könnten im Wettbewerb mit einem Vollsortimenter nicht bestehen. Die Gegner konnten nur rund 28 Prozent der Stimmen für sich gewinnen, etwa 33 Prozent der Wähler votierten für den Markt.

Die Querelen um das Vorhaben liegen freilich weit vor Schmids Zeit in Baltmannsweiler. Sein Vorgänger Martin König war seinerzeit von einigen Gemeinderäten stark kritisiert worden – unter anderem, weil sich die von der Gemeinde zu tragende Summe für die Ansiedlung des Markts von zuletzt veranschlagten 420 000 Euro noch einmal auf 600 000 Euro erhöht hatte. Diese Unstimmigkeiten waren mit ein Grund, weshalb König im Februar vergangenen Jahres seine Kandidatur für eine weitere Amtsperiode gut einen Monat vor der Wahl überraschend zurückgezogen hatte.

Für den Planungsausschuss der Regionalversammlung war es keine Selbstverständlichkeit, dem Bau des Geschäfts mit einer Verkaufsfläche von rund 1400 Quadratmetern zuzustimmen. Denn die Ansiedlung auf dem Areal des ehemaligen Salzlagers widerspricht eigentlich einigen landes- und regionalplanerischen Zielen – zum Beispiel dem, dass neue Märkte möglichst in den Orten gebaut werden sollen.

Kein alternativer Standort im Markt

Doch kämen in Baltmannsweiler einige Besonderheiten ins Spiel. So liege der Supermarkt zwischen den beiden Ortsteilen, rund einen Kilometer von der jeweiligen Mitte entfernt. Zudem hatte eines der drei Lebensmittelgeschäfte die Schließung angekündigt, weshalb Bedarf für einen Ersatz bestehe und sich im Ort kein alternativer Standort anbiete, so die damalige Argumentation der Regionalpolitiker. Außerdem hatte eine Untersuchung bestätigt, dass der neue Supermarkt nur wenig Umsatz aus den benachbarten Kommunen Reichenbach, Plochingen und Winterbach abzieht. Deshalb sei das Projekt ausnahmsweise zulässig, da es der Grundversorgung der Baltmannsweiler Bürger diene und keine schädlichen Auswirkungen auf Nachbargemeinden zu erwarten seien, entschieden die Regionalplaner.