Die im vergangenen Sommer eingeweihte John-Cranko-Ballettschule wird nochmals teurer. Grund sind vor allem Nachforderungen am Bau beteiligter Firmen. Foto: imago images/Arnulf Hettrich

Die erneute Kostensteigerung von 52,5 auf 60 Millionen Euro für das Ballettinternat wird zum größten Teil vom Land selbst finanziert. Die Stadt will sich aber auf freiwilliger Basis mit 2,3 Millionen Euro an den durch Nachforderungen entstandenen Mehrkosten beteiligen. Der Gemeinderat muss freilich noch zustimmen.

Stuttgart - Die Landeshauptstadt wird wohl nochmals Geld für den Bau der bereits im Spätsommer 2020 feierlich eröffneten John-Cranko-Ballettschule nachschießen. Ein Grund für die Mehrkosten auf nunmehr 60 Millionen Euro – während der Finanzierungsvereinbarung waren Stadt und Land als jeweils 50-prozentige Kostenträger noch von einem Betrag von knapp 47 Millionen Euro ausgegangen – sind offenbar Nachträge der ausführenden Baufirmen, Kostensteigerungen aufgrund von Insolvenzen und notwendige Neubeauftragungen. Weil allerdings ein Teil davon auf Bauverzögerungen zurückzuführen ist, die die Stadt nicht zu verantworten hat, haben sich die Co-Financiers darauf verständigt, dass dieser Kostenanteil vom Land allein getragen wird. Für Stuttgart verbleibt dennoch eine beachtliche Zahlung von 2,3 Millionen Euro. Am Mittwoch muss der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats den Zuschuss absegnen.

 

Schon die zweite Kostensteigerung binnen vier Jahren

Es ist nicht die erste Kostensteigerung beim Bau des Ballettinternats: 2017 wurde die Kalkulation bereits auf 52,5 Millionen Euro nach oben korrigiert. Die Stadt hatte sich in die Finanzierung über die Gründung einer Stiftung zur Förderung der John-Cranko-Schule mit 16 Millionen Euro eingebracht, dem damaligen Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) gelang es, die Sportwagenschmiede Porsche als Stifter mit zehn Millionen Euro ins Boot zu holen. Der Kostenanteil der Stadt wurde allerdings wohlweislich gedeckelt, um weitere Beteiligungen an Mehrkosten zu vermeiden. Dementsprechend wurde die erste Kostensteigerung vollständig vom Land und den baden-württembergischen Staatstheatern übernommen.

Im Sommer 2019 dann erfolgte der Sprung um weitere 7,5 auf 60 Millionen Euro. Darunter befänden sich auch Posten, die beim Bau der Schule an der Urbanstraße unvermeidbar gewesen seien, heißt es in einer Verwaltungsvorlage. „Im Sinne einer einvernehmlichen Lösung“ mit dem Land empfiehlt die Verwaltung daher dem Gemeinderat, die nicht auf Verzögerungen der Bauzeit zurückzuführenden verbliebenen Mehrkosten von 4,6 Millionen Euro zur Hälfte zu übernehmen. Das Geld soll im Nachtragshaushalt 2021 bereitgestellt werden. Ausdrücklich betont wird in der Vorlage, dass sich daraus „keine rechtliche Verpflichtung für künftige Nachforderungen“ ableiten lasse.