„Spiral Twist“: Lucia Laccara und Marlon Dino beim Pas de Deux Foto: Forum am Schlosspark

Die Birgit-Keil-Stiftung lädt von 11. bis 13. November zur Ballett-Gala in das Forum am Schlosspark. Die Tänzer werden vom Orchester der Schlossfestspiele begleitet.

Ludwigsburg - Auf dem Programm stehen Ausschnitte aus dem „Nussknacker“ und aus „Dornröschen“ neben Uraufführungen zeitgenössischer Werke wie dem „Ballet Egyptien“ von Jean-Guillaume Bart. Am Wochenende vom 11. bis zum 12. November gastieren bekannte und noch nicht so bekannte Stars der internationalen Tanzszene im Ludwigsburger Forum am Schlosspark: Die Birgit-Keil-Stiftung lädt zur traditionellen Tanz-Gala – und das Orchester der Schlossfestspiele wird Solisten und Kompanien begleiten.

Für das Forum sei das „ein außergewöhnliches Format“, sagt dessen künstlerischer Leiter Lucas Reuter. „Wir sind schon mittendrin in der Produktion.“ Ein Großteil der Tänzer seien Stipendiaten oder Schüler von Birgit Keil. Auf jeden Fall sind die meisten Choreografen ehemalige Weggefährten der Primaballerina, die vor 21 Jahren in Karlsruhe die Birgit-Keil-Stiftung zur Nachwuchsförderung gegründet hat. „Es ist wichtig für die jungen Leute, dass sie die Chance bekommen, gemeinsam mit großen Stars aufzutreten“, sagt sie.

Livemusik zu lebendigem Tanz

Die Tanz-Gala wird im Zweijahresturnus veranstaltet und war von Anfang an eine Kooperation zwischen Stiftung, Ludwigsburger Kulturamt und Forum am Schlosspark. Seit 2014 sind auch die Schlossfestspiele ein fester Partner. „Wir haben uns zwar alle daran gewöhnt, dass zu Tanzaufführungen Musik vom Band eingespielt wird“, sagt Thomas Wördehoff. „Aber für mich war das immer wie eine Fehlerquelle.“ Die Musik komme aus der Konserve, der Tanz aber sei lebendig. „Mit Livemusik atmet da Ganze in positivem Sinn“, sagt Thomas Wördehoff.

Anderseits aber sei es für Tänzer und Musiker ein „sehr viel größeres Wagnis“, sagt der Festspielintendant. Wolfgang Heinz, der fast das gesamte Repertoire des Stuttgarter Balletts dirigiert, übernimmt an den drei Galaabenden in Ludwigsburg die musikalische Leitung. Heinz habe es schon im Vorfeld ganz ausgezeichnet verstanden, die Tänzer aus der Reserve zu locken, die sich sicherer fühlen, wenn die Musik vom Band kommt, lobt Keil: „Er hat einfach nicht aufgegeben.“

Chansons von Carla Bruni, Jeanne Moreau und Nino Ferrer

Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen: Etwa bei einem Werk des Choreografen Dominique Dumais. Es heißt nicht nur Chanson, die titelgebenden Lieder sind auch integraler Bestandteil: das Ensemble aus Studierenden der Mannheimer Akademie des Tanzes wird zu Chansons von Carla Bruni, Jeanne Moreau oder Nino Ferrer tanzen. Die Tanzkompanien und die Solisten kommen aus Moskau, New York, Oslo, Tallinn, Wien, Zürich und natürlich aus Mannheim und Karlsruhe.

„Wir sind nur eine kleine, private Stiftung“, betont Birgit Keil. „Mein Mann und ich machen alles ehrenamtlich.“ Umso wichtiger sei daher der Anteil, den Stadt und Schlosspark-Forum am Zustandekommen dieser Gala hätten. Und immer wieder sei es gelungen, hervorragende Leute dafür zu gewinnen. Obwohl die Ensembleleiter weltweit ihre Stars nur ungern von ihren Pflichten befreiten. „Man kommt ja nicht nur einfach hierher nach Ludwigsburg, tanzt und reist wieder ab“, sagt Keil. Es sei von Anfang an eine ihrer Bemühungen gewesen, dass es zu einem Austausch von Tänzern und Choreografen über mehrere Tage hinweg kommen könne.

Mischung aus modernem Tanz und Klassik

Wichtig sei auch die Mischung aus modernem Tanz und Klassik, sagt Keil. „Ich hatte das Glück, dass ich die Gelegenheit hatte, beides zu tanzen.“ Aber zugleich habe die Tanzkunst in den letzten Jahrzehnten „die größte Entwicklung genommen“. Das werde häufig unterschätzt. „Das Klassische ist aber immer noch die kultivierteste Form des Balletts.“