An dem Unglückshaus in der Eislinger Straße im Göppinger Stadtbezirk Holzheim ist der Fußboden heruntergebrochen. Aber auch die übrigen drei Balkone machen nicht mehr den allerstabilsten Eindruck. Foto: SDMG

Ein gemütlicher Sommerabend hat am Donnerstag in Göppingen-Holzheim ein jähes Ende gefunden. Eine laut der Polizei marode Konstruktion aus Holz und Kunststoff hatte nachgegeben und war in die Tiefe gerutscht.

Göppingen - Ein paar alte Bretter und eine nicht minder alte Kunststoffabdeckung hängen vom ersten Stock nach unten. Dazwischen ist nicht viel mehr als ein großes Loch. Am Freitagmorgen ist vom Balkon eines Mehrfamilienhauses in der Eislinger Straße im Göppinger Stadtbezirk Holzheim nur noch das Außengerippe übrig. Der Boden ist am Donnerstagabend ohne Vorwarnung nach unten weggeklappt. Fünf Menschen, die sich auf dem Balkon aufgehalten hatten, stürzten ab und wurden bei dem Unglück verletzt.

Es hätte in gemütlicher Abend im Bekanntenkreis werden sollen, als das Holzkonstrukt gegen 19.45 Uhr plötzlich nachgab. Vier Erwachsene im Alter zwischen 27 und 60 Jahren sowie ein zehn Monate altes Baby wurden mitgerissen und fanden sich anschließend zwischen den Trümmern wieder. Die Verletzungen, die sie bei dem Absturz erlitten hatten, waren zumindest so schwer, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden mussten.

Gesamtkonstrukt wirkt nicht unbedingt solide

Zur Art und zur Schwere der Verletzungen vermochte die Polizei am Freitag noch nichts zu sagen. Ebenso wenig steht bis jetzt die Höhe des Sachschadens fest. Unklar ist außerdem auch noch die Ursache für den Absturz, wenngleich der Zustand des Balkons von den Ermittlern als „marode“ bezeichnet wird. Vor Ort bestätigt sich dieser Eindruck: Die Bretter und Balken sind längst in die Jahre gekommen und auch das Gesamtkonstrukt wirkt nicht unbedingt solide. Über den Zustand äußern wollte sich von den Bewohnern des Hauses beziehungsweise von den Nachbarn niemand.

Ob der Balkon in dieser Form ordnungsgemäß angebracht war und auch sonst den Vorschriften entsprach, war beim Baurechtsamt der Stadt Göppingen am Freitag nicht mehr in Erfahrung zu bringen. In der Regel müssten solche Anbauten zwar genehmigt werden, hieß es seitens der Behörde. Die Landesbauordnung sehe allerdings auch verfahrensfreie Vorhaben vor. Bei einer Überprüfung würde sich alles weitere ergeben.

Kurioserweise hatte sich erst vor einigen Wochen in Stuttgart, an einem Wohn- und Geschäftshaus beim Westbahnhof, ein ähnlicher Vorfall ereignet. Dort war die Ursache für das Unglück schnell gefunden worden. Auf dem Holzbalkon war ein viel zu großer und viel zu schwerer Plastikpool aufgestellt worden. Die Wasserlast sorgte offensichtlich dafür, dass die Konstruktion nachgab, wodurch die Menschen, die sich ebenfalls auf einen gemütlichen Sommerabend eingestellt hatten, in die Tiefe rutschten und leicht verletzt wurden.