Ein Teil der Burgstettener muss dieser Tage das Trinkwasser abkochen. Foto: dpa/Patrick Pleul

Die Gemeinde Burgstetten im Rems-Murr-Kreis bittet einen Teil ihrer Bürger, Wasser vor dem Trinken, Zähneputzen und dem Abwaschen abzukochen. Der Grund dafür ist recht unappetitlich.

Burgstetten - Fast einen Monat ist es her, dass bei einer Überprüfung des Trinkwassers in Burgstetten Verunreinigungen mit Enterokokken festgestellt wurden. Betroffen sind große Teile von Burgstall, inklusive des Gewerbegebiets Wasenäcker und der Wohnplätze Neumühle und Auf den Rüdern. Die Anwohner in diesem Bereich müssen ihr Trinkwasser abkochen. In einer Mitteilung der Gemeinde Burgstetten vom 8. September heißt es, „die aktuell ergriffenen Maßnahmen können mehrere Tage dauern“. Nun, fast einen Monat später, ist jedoch ein zweites Abkochgebot erlassen worden. Denn bei einer zweiten Probe wurden erneut Verunreinigungen festgestellt.

Für diese Zwecke muss das Wasser abgekocht werden:

Die Gemeinde hat das Wasser in den betroffenen Bereichen zudem gechlort. Der Chlorgeruch sei zwar wahrnehmbar, so das Rathaus, aber für die Gesundheit unbedenklich. Abgekocht werden muss dennoch Wasser, das für Getränke und Eiswürfel, aber auch für das Waschen von Lebensmitteln, für medizinische Zwecke, zum Zähneputzen oder dem Abwasch von Geschirr bestimmt ist. Das Wasser muss einmal kurz sprudelnd aufgekocht werden. „Kein Abkochen ist nötig für eine allgemeine Haushaltsreinigung, die Toilettenspülung, den Geschirrspüler, Duschen oder Wäschewaschen mit der Maschine“, so eine Mitteilung. „Bis zur vollständigen Beseitigung der Verunreinigung empfehlen wir zum Trinken und als Säuglingsnahrung Mineralwasser zu verwenden.“

Die Suche nach der Ursache ist schwierig

Enterokokken sind Bakterien, die vielfach in der Umwelt vorkommen – zum Beispiel beim Reifeprozess von Camembert-Käse, aber auch im menschlichen Darm. Einige Enterokokkenarten können Krankheiten auslösen.

Wie genau die Bakterien in das Burgstettener Wasser gelangt sind, ist unklar. „Nach der Ursache wird weiterhin intensiv gesucht“, so eine Mitteilung aus dem Rathaus. Die Gemeinde informiert ihre Bürger auf der Webseite www.burgstetten.de über die genauen betroffenen Gebiete.

Wie lange es dauern kann, den Grund für die Verschmutzung zu finden, zeigte jüngst das Beispiel aus dem Kreis Göppingen. Dort mussten im September fast 100 000 Menschen ihr Trinkwasser abkochen – ebenfalls wegen Enterokokken. Die Ursache für diese Verunreinigung konnte schlussendlich nur für einen Teil der betroffenen Gebiete identifiziert werden.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Nicht immer lässt sich die Quelle finden

Zu einer Verschmutzung des Trinkwassers kann es zum Beispiel bei Reparaturen des Leitungsnetzes oder bei Neuanschlüssen von Häusern kommen. Auch alte, schadhafte Leitungen oder undichte Sickergruben können für Enterokokken im Wasser die Ursache sein. Auch im Kreis Böblingen wurde Ende September eine Verunreinigung festgestellt – für diese könnten möglicherweise Insekten in einem Hochbehälter verantwortlich sein.