Flixtrain greift die Bahn zunehmend auf den wichtigsten Strecken im Fernverkehr an. Foto: dpa

Der Fernbus-Marktführer baut auch auf der Schiene sein Angebot rasch aus und fährt zwischen Stuttgart und Berlin ab 21. Juni zweimal täglich. Ab Juli sollen auch Sitzplatzreservierungen möglich sein.

Berlin - Der Fernbus-Marktführer Flixbus legt auch beim Ausbau seines neues Zugangebots ein rasantes Tempo vor. Aufgrund der hohen Nachfrage werde das Angebot der Flixtrains verdoppelt, teilte das Unternehmen mit. Ab 21. Juni fährt ein zweiter grüner Zug von Stuttgart über Frankfurt und Hannover nach Berlin. Auch zwischen Hamburg und Köln soll ab 19. Juli ein zweiter Flixtrain mit Halt unter anderem in Düsseldorf und Essen den Betrieb aufnehmen.

Die Resonanz der Kunden sei überwältigend, viele Fahrten seien ausgebucht, erklärte Andre Schwämmlein, Gründer und Geschäftsführer von Flix Mobility. Daher starte der zweite Zug ab Stuttgart einen Monat früher als bei der Premiere von Flixtrain im März angekündigt. Bis Jahresende werde die angepeilte Zahl von 500 000 Fahrgästen wohl deutlich übertroffen.

Kleine Verkaufsstellen an den Bahnhöfen geplant

Ab Juli sollen online auch erstmals Sitzplatzreservierungen in Flixtrains möglich sein, die zwischen 3,49 und 3,99 Euro kosten. In Berlin und Düsseldorf gibt es ab Sommer in den Hauptbahnhöfen kleine Verkaufsstellen, der „Pop-up-Store“ in Stuttgart hat bereits geöffnet. Flixtrain will das Angebot weiter ausbauen. Zum Fahrplanwechsel im Dezember sind weitere Trassen beantragt. 2019 will Flixtrain auch von Berlin nach München sowie nach Köln fahren. Damit wird das Unternehmen dann vier der wichtigsten und lukrativsten Fernstrecken zwischen deutschen Großstädten bedienen und dem Marktführer Deutsche Bahn weitere Kunden abjagen.

Zug- und Busverbindungen binnen Minuten per App buchbar

Flixtrain ist aus den DB-Konkurrenten Locomore und HLX entstanden, denen im Wettbewerb mit dem Staatskonzern und seiner Riesenflotte aus ICE, IC- und EC-Zügen bald die Luft ausging. Anders als die Vorgänger kann Flixtrain auf das schlagkräftige Online-Vertriebs-und Buchungssystem von Flixbus bauen, in dem die Zug- und Busverbindungen integriert sind und in Minutenschnelle per App gebucht werden können.

Flixbus hat in kaum mehr als fünf Jahren mit Hilfe von Finanzinvestoren fast den gesamten deutschen Fernbusmarkt erobert und wurde auch in zahlreichen anderen Ländern Europas in kurzer Zeit zum Marktführer. Allein in diesem Jahr wird das Netz um 140 Haltestellen erweitert, viele davon in kleineren Städten, an Flughäfen und am Rande von Großsiedlungen. Die Fahrgäste bekommen damit oft erstmals bequeme Direktverbindungen auch zu Zielen im Ausland wie Basel, Zürich, Bozen oder Prag. Derzeit sind per Flixbus und Flixtrain bereits 600 innerdeutsche Ziele verbunden.