Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bahnchef Richard Lutz stehen im Dezember 2017 bei der Einweihungsfeier der neuen ICE-Strecke München-Berlin im Hauptbahnhof Berlin am Sonderzug aus München. Foto: dpa

Zehn Milliarden Euro hat es gekostet, die Reisezeit zwischen beiden Städten auf vier Stunden zu verkürzen. Nach einem halben Jahr gibt es nun eine erste Bilanz.

Berlin - Die neue Schnellfahrstrecke Berlin-München lässt mehr Reisende auf die Bahn umsteigen. In den sechs Monaten seit der Eröffnung im Dezember nutzten zwei Millionen Fahrgäste die Verbindung, wie die Bahn am Freitag mitteilte. Das seien mehr als doppelt so viele wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum und mehr als erwartet. Fernverkehrschefin Birgit Bohle sprach von einem bemerkenswerten Erfolg und bekräftigte, von Dezember an mehr Züge zwischen beiden Städten fahren zu lassen. Täglich sollen dann fünf statt drei Sprinter pro Richtung fahren.

Die Fahrzeit zwischen Berlin und München war durch die neue Strecke von sechs Stunden auf rund vier Stunden im Sprinter gesunken. Normale ICE mit häufigeren Stopps brauchen mindestens 4:25 Stunden. Auf den 623 Kilometern über Erfurt fahren die Züge mit bis zu Tempo 300. Der Neu- und Ausbau der Gesamtstrecke hatte zehn Milliarden Euro gekostet.

Umsatz des Konzern steigt um sieben Prozent

Täglich verkaufe die Bahn 15 000 Fahrkarten für die Verbindungen entlang der neuen Strecke, sagte Bohle. Nach einem halben Jahr hält die Bahn damit Kurs auf ihr Ziel, die Zahl der Fahrgäste zwischen Berlin und München im Gesamtjahr auf 3,6 Millionen zu verdoppeln.

Das wirkt sich auch auf die bundesweiten Zahlen aus. Von Januar bis April zählte die Bahn insgesamt drei Prozent mehr Fahrgäste als im Vorjahreszeitraum, wie Konzernchef Richard Lutz am Wochenende bekannt gab.

Der Umsatz stieg demnach sogar um sieben Prozent, weil nach Konzernangaben durchschnittlich längere Fahrten gebucht wurden und weil die Bahn pro Kunde mehr verdiente: Sie bot ihnen etwa bei der Buchung für schwach ausgelastete Züge zu relativ geringen Aufpreisen Erste-Klasse-Plätze.

Züge überdurchschnittlich pünktlich

Nach Bohles Angaben ist die Bahn auf der neuen Vorzeigestrecke überdurchschnittlich pünktlich. 84 Prozent der Züge fahren spätestens in weniger als sechs Minuten nach der Fahrplanzeit in den Bahnhof ein - damit sind sie nach Bahn-Definition pünktlich. Im gesamten Fernverkehr lag die monatliche Quote von Januar bis April zwischen 82 Prozent und 75,3 Prozent.

Auch die Konkurrenz hat ein Auge auf die Paradestrecke München-Berlingeworfen. Der private Anbieter Flixtrain hat beantragt, von Dezember an dort fahren zu dürfen, zunächst einmal Hin und Zurück pro Tag.