Siebenmühlental Foto: Kern

Irmgard Abt erinnert an den Bahnhof im Siebenmühlental mit seinem Bahnhofsvorsteher.

Leserin Irmgard Abt aus Steinenbronn erinnert an einen besonderen Bahnhof und den dazugehörenden besonderen Bahnhofsvorsteher: "Wir hatten einen Bahnhof, er war vom Ort 2,5 Kilometer weit entfernt. Die Rede ist von der Siebenmühlentalbahn. Die Bahnstrecke war 11,702 Kilometer lang und hatte drei Bahnstationen. Den Bahnhof habe ich noch gut in Erinnerung, denn ich war mit der Tochter des Bahnhofsvorstehers, der in dem Bahnhofsgebäude wohnte, befreundet.

Es war faszinierend zuzuschauen, wie wichtig er seine Arbeit nahm. Kam ein Zug angerollt - so im Drei- bis Vier-Stunden-Takt -, hatte er sich schon in die Uniform mit Mütze, Trillerpfeife und Kelle auf dem Bahnsteig aufgebaut. Waren die Leute aus- oder eingestiegen, gab er sehr lautstark an, in welche Richtung der Zug fährt. Einmal, als er gerade die Trillerpfeife zückte und dem Lokführer mit der Kelle das Zeichen zur Weiterfahrt geben wollte, kam eine Frau auf ihn zugerannt und fragte: ,God der Zug au nach Musberg?' Mit seiner markigen Stimme fuhr der Bahnhofsvorsteher die Frau an: ,Grad dure s'Maul zua, etzet kommet se mit sora Frog d'r her! I muaß zerscht pfeiffa, dass der weiterkommt' - und zeigt auf die Bahnhofsuhr. Die Frau hat ihren Zug am Ende doch noch bekommen.

Heute ist die ehemalige Bahnstrecke ein wunderschöner Bundeswanderweg mit seinen vielen Mühlen, herrlichen Viadukten und einem leise vor sich hin gurgelnden Bach. Mit leichter Wehmut denke ich an früher zurück."

Der schwäbische Spruch des Tages ist eine Redewendung. Sie kommt von Leserin Sigrid Guhl aus Esslingen: "Wenn wir als Kinder von unserer Mutter eine Geschichte hören wollten, sie aber keine Zeit hatte, sprach sie dieses Gedicht:

I will dr was verzehla,
von de Dibba-dabba-dehla,
von de kurze Wocha:
dr Metzger hot a Säule g'schdocha.
Mir a Würschtle,
Dir a Würschtle,
mir an goldana Hasa,
und dir a Dipfele auf d'Nasa!"

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