Ob die Fläche am Vaihinger Bahnhof mal so grün wird, ist ungewiss. Doch so könnte es sich die Ciruleum-Projektgruppe vorstellen. Foto: privat

Ein kleines Zentrum für Artistik und Kunst wird wohl demnächst auf dem ehemaligen Aurelis-Gelände am Vaihinger Bahnhof entstehen – allerdings nur als Zwischennutzung.

Knapp 80 Seiten umfasst der Abschlussbericht zum „partizipativen Entwicklungsprozess am Bahnhof Vaihingen“. Es geht um das ehemalige Aurelis-Areal, das inzwischen unter dem Namen „Aufenthaltestelle Zukunft“ firmiert und für das Bürgerinnen und Bürger im Rahmen eines umfassenden Beteiligungsprozesses verschiedene Szenarien entwickelt haben. Der Bezirksbeirat wird sich voraussichtlich im Februar damit beschäftigen. In der jüngsten Sitzung war der Punkt von der Tagesordnung genommen wurden, weil die Unterlagen zu spät an die Lokalpolitiker verschickt worden waren.

Überraschendes steht in dem Abschlussbericht nicht. Wie es auf dem Gelände weitergehen kann, hängt vor allem davon ab, welches Verkehrsszenario realisiert wird. Mit dem Status quo, dem Bau einer Seilbahn und dem Bau einer neuen unterirdischen Stadtbahnhaltestelle gibt es drei Varianten. Dem entsprechend wurden auch drei städtebauliche Szenarien entwickelt. „Eine klare Befürwortung einer der Varianten ist nicht ersichtlich. Vielmehr geht die Tendenz zu einzelnen Elementen, welche Zustimmung oder Ablehnung erfahren“, heißt es in dem Abschlussbericht. Insofern seien die Varianten eine „Planungsgrundlage mit vielen Kombinationsmöglichkeiten“. Allen drei Konzepten gemein ist eine moderne Verkehrsdrehscheibe im Süden, eine Sporthalle, Flächen für kulturelle Veranstaltungen sowie viel Grün mit Sport- und Bewegungsmöglichkeiten.

Darum ist eine Zwischennutzung sinnvoll

Die Entscheidung, welches Verkehrsszenario am Vaihinger Bahnhof umgesetzt wird, fällt voraussichtlich noch in diesem Jahr. Doch auch dann wird es noch lange dauern, bis die städtebaulichen Ideen festgezurrt sind. Darum soll es Zwischennutzungen geben. Dabei nimmt das Circuleum Kontur an, ein Projekt, das aus der Kooperation der gemeinnützigen Gesellschaft Kreativhaltig und der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft hervorgegangen ist. Das Ziel ist es, ein Zentrum für Artistik und Kunst in Stuttgart zu schaffen.

Auf der Fläche am Vaihinger Bahnhof soll nun ein Anfang gemacht werden. Ingo-Felix Meier, der Geschäftsführer der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft, hat die Idee im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik sowie im Bezirksbeirat vorgetragen. Die Projektgruppe will ein Zirkuszelt aufstellen. Zwei Container, die zum Beispiel als Büro genutzt werden können, sind bereits vorhanden. Foodtrucks sollen dazu kommen. Die Fläche ist als Treffpunkt gedacht für Menschen aus dem Stadtteil und Beschäftige aus dem Synergiepark. Geplant sind gastronomische Angebot sowie Sport- und Bewegungsmöglichkeiten. Zudem sollen auf dem Areal Veranstaltungen stattfinden wie zum Beispiel die Fahrradbörse.

Bei all dem möchte das Circuleum mit Kindergärten, Schulen, Vereinen und anderen Akteuren im Stadtteil kooperieren. Das Projekt soll im Mai beginnen. Bis dahin muss unter anderem die nötige Infrastruktur geschaffen werden, wie Strom- und Wasseranschlüsse, ein WC-Container und ein Zaun. Die Güterhalle auf dem Gelände wird derzeit abgerissen.

Privater Bildungsträger will Schule bauen

Großes Interesse an der Zukunft der Fläche hat der freie Bildungsträger Konzept-e. Dieser hat ein direkt angrenzendes Grundstück gekauft und möchte dort eine Schule bauen. Eine auch für die Vereine nutzbare Sporthalle könnte dann auf der städtischen Fläche entstehen, so die Idee von Konzept-e. Der Geschäftsführer Klemens Weegmann schlug zu Beginn der Bezirksbeiratssitzung vor, einen Verein zu gründen, um Ideen für die Fläche zu sammeln und umzusetzen und sie demokratisch abzustimmen. Ingo-Felix Meier nahm diesen Ansatz positiv auf. „Wir wollen die Fläche nicht allein bespielen, sondern gemeinsam mit Partnern“, betonte er.