Bis zu zehn Busse fahren nach Ankunft der S-Bahn gleichzeitig am Bernhausener Bahnhof ab. Foto: Jens Noll

Noch in diesem Jahr könnten fünf neue Anzeigetafeln das Problem der Anschlusssicherung lösen. Der Technische Ausschuss in Filderstadt wünscht, dass alle Umsteigeverbindungen gewährleistet sind.

Bernhausen - Alle 30 Minuten pulsiert das Leben am Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs in Filderstadt. Wenn die S-Bahn aus Stuttgart ankommt, fahren zahlreiche Linienbusse vor, Menschen steigen ein und aus. Bus und Bahn sind aufeinander abgestimmt. Wenn sie pünktlich sind, funktioniert das Umsteigen tadellos. Wenn nicht, dann bleiben Fahrgäste verärgert auf dem Bahnhofsvorplatz stehen.

Die Anschlusssicherung ist ein leidiges Thema an Bahnhöfen, von denen Linienbusse der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) Fahrgäste weiter hinaus ins Umland bringen. Allein am Bernhausener Bahnhof verkehren acht Buslinien. Deren Fahrer werden aber nicht darüber in Kenntnis gesetzt, ob die S-Bahn Verspätung hat. „Da ist die SSB noch nicht so weit“, sagte Jürgen Lenz vom Stadtplanungsamt jüngst im Technischen Ausschuss.

Lenz berichtete, was die Stadtverwaltung vorhat, um die Anschlüsse beim Umsteigen künftig sicherzustellen. Fünf digitale Anzeigetafeln sollen Fahrgäste und Busfahrer nicht nur über die fahrplanmäßige, sondern auch über die tatsächliche Abfahrtszeit des Verkehrsmittels informieren. Die Planungen sehen eine Tafel an jedem der vier Bussteige vor. Ein Bildschirm soll am Treppenaufgang von der S-Bahn angebracht werden.

Maßnahme kostet mehr als 100 000 Euro

Laut Lenz würden die Busfahrer dann sehen, ob eine S-Bahn zwei oder drei Minuten Verspätung hat und bei Bedarf auf die umsteigenden Fahrgäste warten. „Wir wollen im Frühjahr den Baubeschluss treffen“, berichtete er und bezifferte die Kosten der Maßnahme auf 100 000 Euro. Hinzu würden Ausgaben für die Verlegung von Kabeln und Ingenieurleistungen kommen. Im Idealfall, sagte Lenz, könnten die dynamischen Anzeigen im kommenden Herbst oder Winter in Betrieb gehen. Einen Zuschuss könnte die Kommune von der Region bekommen. Die Chancen, dass der Landkreis Esslingen etwas beisteuert, sind laut Lenz „momentan gleich null“.

Für Matthias Gastel, Sprecher der Fraktion Grüne/FFL, ist es unverständlich, dass noch immer kein System existiert, welches die Busfahrer über Verspätungen informiert. „Der VVS ist seit 1988 an dem Thema dran“, sagte er. Er forderte, dass die Informationstafeln nicht nur verspätet ankommende Bahnen, sondern auch verspätete Busse anzeigen sollten. „Viele Fahrgäste steigen von einer in die andere Buslinie um“, meinte er. „Wenn die Busse pünktlich kommen, dann braucht man keine Info.“

Gastel wies zudem auf das zeitgleiche Abfahren mehrerer Busse hin. Wenn die alle hintereinander stehen, so der Fraktionsvorsitzende, dann müssten außer dem Fahrer des ersten Wagens auch alle anderen Fahrer die Anzeige sehen. Darauf antwortete Lenz: „Es ist erforderlich, dass der ein oder andere Busfahrer aussteigen muss.“ Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Anschlusssicherung zwischen S-Bahn und Bus zuversichtlich funktionieren würde. Die Anschlusssicherung zwischen Bus und Bus müsse die SSB klären, fuhr er fort.

Busfahrer entscheiden im Einzelfall

Rolf Kurfess (FW) griff Gastels Forderung auf. „Die Busbeziehungen untereinander sind durchaus wichtig und müssen auf den Tafeln berücksichtigt werden“, betonte er. Die neu installierte Technik solle schließlich zukunftstauglich und nicht von gestern sein, fügte er hinzu.

„Die Wirkung der Information ist wichtig, aber nicht Teil der Lösung“, sagte Walter Bauer (SPD). Er fragte, wie viel Spielraum die Busfahrer überhaupt bei der Abfahrtszeit haben. Darauf antwortete CDU-Stadtrat Karlheinz Bopp, der früher selbst Linienbusse lenkte: Probleme gebe es bei der Linie 74, meinte er. Sei die fünf Minuten zu spät dran, würden Fahrgäste den Regionalzug in Nürtingen verpassen. „Es gibt auch Umsteigebeziehungen im übrigen Netz“, merkte Jürgen Lenz an.

Bürgermeister Reinhard Molt sprach von Einzelfallentscheidungen, welche die Busfahrer treffen müssten. Gastel warf ein, dass es nicht um fünf Minuten Warten gehe, sondern nur um eine oder zwei Minuten. „Das sind die ärgerlichsten“, sagte Gastel. „Die Busfahrer müssen wissen, welcher andere Bus verspätet ist“, bekräftigte er die Forderung und bat Lenz, die Umsetzung mit der SSB zu besprechen.