Dieter Schulz (links), Technischer Leiter des Bahnbetriebswerks Rosenstein, führt im Rahmen der informellen Bürgerbeteiligung Rosenstein über das Bahngelände. Unter den Teilnehmern ist auch Gerhard Heimerl (Mitte), geistiger Vater des Projekts Stuttgart 21. Foto: Braun

Am kommenden Samstag wird in den Wagenhallen der aktuelle Stand der informellen Bürgerbeteiligung Rosenstein präsentiert und diskutiert. In den vergangenen Wochen gab es einige offene Formate – unter anderem eine Besichtigung des Bahnbetriebswerks Rosenstein.

S-Nord - Jüngst wurde feierlichder Grundstein für den neuen Tiefbahnhof gelegt. Wenn das Projekt Stuttgart 21 einmal abgeschlossen ist, soll auf den heutigen Gleisflächen ein neuer Stadtteil entstehen. In die Entwicklung dieses rund 85 Hektar großen Areals sollen die Stuttgarter im Rahmen der informellen Bürgerbeteiligung Rosenstein eingebunden werden. Die dabei in den vergangenen Monaten geäußerten Vorstellungen und Vorschläge werden kommenden Samstag, 24. September, beim sogenannten „Marktplatz der Ideen“ in den Wagenhallen präsentiert und diskutiert.

Ein Baustein der informellen Bürgerbeteiligung sind die offenen Formate, bei denen Interessengruppen und Vereine eigene Veranstaltungen anbieten können. So haben etwa der Verschönerungsverein Stuttgart und die Interessengemeinschaft Bürger für Baden-Württemberg die Reihe „Kleines 1 x 1 der Stadtplanung“ organisiert, bei der zuletzt die Topografie, also das Gelände des Quartiers Rosenstein im Mittelpunkt stand.

Der Rückbau des Geländes ist mit der Bahn vertraglich vereinbart

Die Beschaffenheit des Geländes war auch schon Thema bei einem Stadtteilspaziergang über das Areal, den die Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik gemeinsam mit dem Kunstverein Wagenhalle im Rahmen der offenen Formate angeboten hat. Dabei machte Uwe Stuckenbrock, der lange Jahre auf dem Stadtplanungsamt für das Gebiet zuständig war, deutlich, dass das Gelände einst für den Bau des Kopfbahnhofs stark geformt wurde: „Die Topografie wurde nur für die Bahn geschaffen. Wenn S 21 realisiert wird, schaffen wir eine Topografie für die Stadt.“ Während bislang die Gleise alle vom Norden zum Hauptbahnhof führen, solle man künftig aus allen Richtungen in die Stadt hinein gelangen. „Der Charakter des Parks wird sich verändern“, sagte Stuckenbrock. Ein Spannungsfeld, in dem sich der städtebauliche Entwurf für das neue Stadtquartier bewege, sei die Frage, ob man die bestehenden Höhenunterschiede beibehalten oder das Gelände einebnen wolle.

Stuckenbrock wies darauf hin, dass die Stadt das Gelände der Bahn schon abgekauft habe. Mit dem Kaufvertrag sei auch geregelt, dass die Bahn das Areal zurückgebaut übergeben müsse – unbebaut, ohne Gleise und ohne Brücken. „Die Bahn ist schon dabei, den Rückbau zu planen“, sagte Stuckenbrock. Denn um die vertraglich geregelten Fristen einzuhalten, sei ein enormer Vorlauf nötig.

Auch das Bahnbetriebswerk Rosenstein, das im Rahmen des Stadtteilspaziergangs besichtigt wurde, soll zurückgebaut werden. Ein Teil der Anlage werde voraussichtlich schon im Jahr 2019 stillgelegt, spätestens 2022 würden dann endgültig die Lichter ausgehen, erklärte Dieter Schulz, der Technische Leiter des Betriebswerks. Die Teilnehmer des Spaziergangs diskutierten, ob die historischen Gebäude erhalten werden sollten. „Es wäre schön, wenn schon ein kulturelles Zentrum da wäre, wenn dort die Wohnungen gebaut werden“, sagte Robin Bischoff vom Kunstverein Wagenhalle. Der Erhalt der historischen Bausubstanz könne für das neue Stadtquartier identitätsstiftend wirken.