Ein Zug ist auf der Gäubahn unterwegs: um den weiteren Ausbau der Strecke wird gerungen. Foto: dpa/Felix Kästle

Der Vorstoß von OB Frank Nopper zu Gesprächen über die Vorschläge des Bundes zum Ausbau der Strecke Richtung Schweiz ist auf ein geteiltes Echo gestoßen.

Stuttgart - Der Vorschlag von OB Frank Nopper (CDU), bei einem Gäubahngipfel den Ausbau der Strecke Richtung Schweiz zu diskutieren, ist auf unterschiedliches Echo gestoßen. Im Landesverkehrsministerium von Winfried Hermann (Grüne) verweist man auf die Sondierungsgespräche für eine Koalition im Land. „Dabei dürfte es auch um die Haltung des Landes zum Ausbau der Gäubahn und um den Anschluss an das Projekt S 21 gehen“, sagt ein Sprecher des Ministeriums. Diesen Gesprächen wolle man nicht vorgreifen. „Deshalb äußern wir uns derzeit auch nicht zum Vorschlag des Stuttgarter Oberbürgermeisters für einen Gäubahngipfel.“

Zustimmung aus der Region und vom Verkehrsclub

Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU) hingegen begrüßt die Initiative aus dem Rathaus. „Es ist absolut richtig, dass sich die Projektpartner bei einem so wichtigen Thema abstimmen“, sagt Bopp. Mit den Vorschlägen des Bundes gebe es erstmals die Aussicht auf einen nennenswerten Ausbau der Strecke. Unterstützung für seinen Vorstoß bekommt Frank Nopper auch vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). „Ein Gäubahngipfel mit allen Beteiligten ist dringend notwendig“, sagt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb. Er regt an, Vertreter der Schweiz sowie von Fahrgastverbänden einzubinden. Positive Reaktionen habe es überdies vom Flughafen, der Bahn und der SPD-Fraktion gegeben, heißt es im Rathaus.

Grober Zeitplan für den Gäubahntunnel

Gutachter des Bundesverkehrsministeriums haben den Ausbau der Strecke bewertet. Auf Basis von Preisen aus dem Jahr 2015 sollen sich die verschiedenen Maßnahmen auf rund 2,1 Milliarden Euro summieren. Dazu gehört auch ein neuer Tunnel zwischen der bestehenden Strecke und dem Flughafen. Für Planung und Bau der Gesamtmaßnahme kalkulieren die Gutachter 13 Jahre. Für den neuen Gäubahntunnel macht die Deutsche Bahn eine andere Rechnung auf. „Für die reine Bauzeit für den Gäubahntunnel bis zur Inbetriebnahme sind fünf bis sechs Jahre zu veranschlagen, für die vorgelagerte Planungs- und Genehmigungsphase deutlich weniger“, erklärt ein Bahnsprecher. Ins weitere Verfahren zur Genehmigung der S-21-Pläne am Flughafen, die durch den Gäubahntunnel obsolet werden könnten, gehe man mit der bisherigen Planung. „Vor einer möglichen Umplanung zugunsten des Gäubahntunnels muss noch geklärt sein, ob und wann die Finanzierungszusage des Bundes verbindlich vereinbart werden kann und wie die Abgrenzung zum Projekt Stuttgart 21 erfolgt“, sagt der Bahnsprecher.