Winfried Hermann hat beim weiteren Bahnausbau in Stuttgart eine Kehrtwende vollzogen. Foto: Lichtgut//Leif Piechowski

Verkehrsminister Winfried Hermann hat bei der Diskussion über den Bahnausbau in der Stadt und der Region Einsichtsvermögen gezeigt. Das ist gut so, kommentiert Christian Milankovic.

Dass Winfried Hermann kein Freund von Stuttgart 21 ist, liegt auf der Hand. Der Umbau des Bahnknotens sei die „größte Fehlentscheidung der Bahngeschichte“, gab der Verkehrsminister 2018 zu Protokoll. Aussagen wie diese legen nahe, dass seine Plänen für einen weiteren unterirdischen Kopfbahnhof nicht ausschließlich der Sorge um die Fahrgäste geschuldet waren. Ließe sich auf diesem Wege nicht doch noch der Beweis erbringen, dass das ungeliebte Projekt nichts tauge und des Ministers Rettungsaktion benötige, um überhaupt zu funktionieren?

Ungeschickter Vorstoß

Hermanns war ausgesprochen ungeschickt, einen so weitreichenden Vorschlag zu unterbreiten, ohne sich mit den Partnern in Stadt und Region zu verständigen. Von Anfang an stand er so im Gegenwind.

Vorschläge gehen in die richtige Richtung

Daher ist Hermanns jetzige Kehrtwende zu loben. Der Minister hat sich von Fakten leiten lassen, obwohl die von seinem Haus ausgesuchten Gutachter andere Ergebnisse als vom Minister gewünscht vorgelegt haben. Ausbauten, die viel Geld kosten und in die Stadt eingreifen, müssen gut begründet sein. Die nun gutachterlich unterlegten Vorschläge zum Ausbau des Nordbahnhofs gehen da in die richtige Richtung.