Der Bahnhof Österfeld in Stuttgart-Vaihingen ist ein Dauerärgernis. Der Aufzug ist immer wieder kaputt, das Umfeld verdreckt. Den Bürgern ist es langsam zu viel.
Vaihingen - Der S-Bahnhalt Österfeld ist ein schwieriges Pflaster. Immer wieder sind die Ecken verschmutzt, Scheiben am Treppenaufgang kaputt. Ein Anwohner berichtet, dass Jugendliche dort im Umfeld des Bahnhofs am späten Abend gern auch mal ein kleines Feuer entzünden. Wenn er dann am frühen Morgen mit seinem Hund spazieren geht, findet er die Überreste. Am meisten ärgern sich die Kunden der Deutschen Bahn aber darüber, dass die Aufzüge immer wieder kaputt sind.
„Seit mehreren Wochen ist der Aufzug an der Ostseite der S-Bahn-Station Österfeld defekt, Folge einer idiotischen Zerstörungsaktion, der alles Glas am Bahnsteig einschließlich der Aufzugstüren zum Opfer gefallen ist“, schreibt Hanns Freiherr von Andrian-Werburg. Er ergänzt: „Nicht nur für mich als selbst gehbehinderten Senior und Betreuer meiner auf einen Rollstuhl angewiesenen Ehefrau ist das eine ziemliche Katastrophe.“ Schon immer sei es „reine Glückssache“ gewesen, diesen „störungsanfälligen beziehungsweise unbegreiflicher Zerstörungssucht ausgesetzten Aufzug“ zu benutzen, sagt der Rentner: „Aber ihn ohne Erklärung wochenlang unbenutzbar zu lassen, das ist neu.“
Auch für Peter Obermeier ist der S-Bahnhalt Österfeld ein andauerndes Ärgernis. Immer wieder seien Scheiben eingeschlagen. Teilweise würden Glassplitter Fußgänger gefährden. Und manchmal seien die Löcher so groß, dass Kinder durch die zerstörten Fenster auf das Bahngleis fallen könnten. „Für diejenigen, die für die Zerstörung verantwortlich sind, ist dies scheinbar ein Spiel und Dauerkick zulasten der Steuerzahler. Für mich als Bürger ist es unerträglich, dass pro Jahr etwa zehn bis zwölf Scheiben eingeschlagen werden, mit steigender Tendenz“, schreibt Obermeier.
Glasscheiben durch Bleche ersetzen?
Er frage sich, warum nichts gegen den Vandalismus in einem solchen Umfang geschieht. „Ich schätze die Kosten auf etwa 1000 Euro pro Fenster. Das heißt 2018 wurden etwa 12 000 Euro zum Fenster rausgeschmissen. Rückwirkend betrachtet dürften es in den letzten fünf Jahren circa 60 000 Euro gewesen sein“, schreib Obermeier. Offensichtlich sei dies ein Betrag, der unter der Kosten-Schmerzgrenze der verantwortlichen Behörden liege, denn niemand würde etwas tun. „Es wäre so einfach“, findet Obermeier. So könnten zum Beispiel die Glasscheiben durch Bleche ersetzt werden.
Vandalismus an der S-Bahnstation hat die Bahn 2018 etwa 20 000 Euro gekostet
Die Pressestelle der Bahn bestätigt, dass der S-Bahnhalt Österfeld ein teures Pflaster ist. „Im vergangenen Jahr gab es einige ärgerliche Vandalismusschäden. Der Gesamtschaden liegt bei etwa 20 000 Euro“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Die vier Scheiben der eingeschlagenen Fahrplanvitrinen seien umgehend ersetzt und die Vitrinen neu bestückt worden. Seit ein paar Tagen seien auch die Scheiben des Wetterschutzhauses wieder ersetzt. Für diese Scheiben gebe es lange Lieferzeiten.
Selbstverständlich werde die Station regelmäßig gereinigt, schreibt die Bahn. Doch immer wieder komme es, unmittelbar nachdem der Putztrupp den Ort verlassen habe, wieder zu Verschmutzungen. Darauf habe man leider keinen Einfluss. „Wir können hier nur an die Vernunft der Menschen appellieren, die sich an der Station aufhalten, gemeinschaftlich genutzte Flächen in einem sauberen Zustand zu halten“, schreibt die Bahn. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Seit Freitagmittag sind die beiden Aufzüge an der S-Bahnstation Österfeld repariert und wieder in Betrieb – zumindest vorerst.