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Die Street Walker zählen zu den Verlierern: Ohne die Bafana Bafana ist der Verkauf eingebrochen.

Pretoria - Cephtele fehlt uns. Jeden Morgen stand der hagere Mann aus den winzigen Hütten hinter der großen Müllhalde zuverlässig an der Auffahrt zur Autobahn N1, die Richtung Süden nach Johannesburg führt und gen Westen zum deutschen WM-Quartier. Jeden Morgen trug Cephtele das ganze Arsenal an Fanartikeln am Körper, das er in den Rotphasen der Ampel stumm und mit ausdrucksloser Miene den WM-Touristen durch die Windschutzscheibe anpries: das gelbe Trikot der heimischen Bafana Bafana, die bunten Hüte in den Farben Südafrikas, die schrillen Brillen, die so überdimensional groß sind, als seien sie für Elefanten geschaffen, die Sticker, Flaggen und Vuvuzelas. Wenn die Ampel von Grün auf Rot umschaltete, sprang er auf die Straße, beim nächsten Gelb gab er Fersengeld. Jetzt ist wieder Morgen, aber es ist kein Morgen wie jeder andere. Cephtele fehlt.

Die Geschäfte laufen schlecht, klagt ein anderer Straßenhändler vor dem Soccer-City-Stadion in Johannesburg. Seit Südafrika nur noch WM-Gastgeber und nicht mehr Teilnehmer ist, lagern die Trikots der Bafana Bafana weitgehend unberührt am Straßenrand in den großen Plastiksäcken, die den Verkaufstisch der fliegenden Händler ersetzen.

Street Walker sind die Nomaden dieser WM, heute hier, morgen da, wenige sind sesshaft wie Cephtele, der Frau und drei kleine Kinder zu versorgen hat. Die WM war eine Verheißung. Vier, fünf Wochen würden sie Geld einnehmen, das würde für Monate reichen, um finanziell einigermaßen über die Runden zu kommen. Doch dann rollte der Ball in eine Richtung, die für Cephtele in eine Sackgasse mündete.