Drei Jahre lang wurde in Stuttgart zu einem großen Anteil mit Brauchwasser gegossen. Foto: dpa/Marijan Murat

Von 2021 bis 2023 hat die Stadt Stuttgart den Großteil ihrer Stadtbäume mit geklärtem Brauchwasser gegossen, um Trinkwasser zu sparen. Damit ist nun Schluss.

Die heißere Jahreszeit naht, und bald werden die Gießwagen der Stadt wieder in Stuttgart unterwegs sein, um durstige Bäume zu wässern. Der Inhalt ihres Tanks löste in den vergangenen Monaten Diskussionen und Zwist aus.

 

Zwischen 2021 und 2023 hatte die Stadt ihre Stadtbäume nicht nur mit Trinkwasser gegossen, sondern zu einem großen Teil mit geklärtem Abwasser. Um eine Vorstellung von der Größenordnung zu bekommen: 2023 waren zwei Drittel der 6600 ausgebrachten Kubikmeter Gießwasser solches Brauchwasser aus dem Hauptklärwerk Mühlhausen sowie aus den beiden kleineren Kläranlagen in Möhringen und Plieningen.

Andreas Neft sagt, an den Vorgaben komme man rechtlich nicht vorbei. Foto: Archiv/Max Kovalenko

Durch einen Zufall war dann herausgekommen, dass dies gar nicht gestattet ist. Die sogenannte wasserrechtliche Genehmigung des Landes fehlte. Seit 2024 wird daher wieder mit Trinkwasser gegossen – was Stadträten, aber auch der Stadtverwaltung missfiel. Im Laufe des vergangenen Jahres hatte die Stadt versucht, die Situation zu klären.

Trinkwasser für Stuttgarts Bäume: Ein notwendiger Umstieg

Das ist nun gelungen – mit dem Ergebnis, dass fortan Trinkwasser zum Einsatz kommen muss, wie Technikbürgermeister Dirk Thürnau und der Leiter des Amts für Umweltschutz, Andreas Neft, im Ausschuss für Klima und Umwelt erläuterten.

Der Schutz der Stuttgarter Heilquellen ist dabei ein wesentliches Argument der prüfenden Behörde. „Die Bewässerung mit Abwasser ist laut Regierungspräsidium Stuttgart nur außerhalb der Wasserschutzgebiete und des Heilquellenschutzgebietes gestattet“, erklärt die Stadt in ihrer Vorlage. In diesen Gebieten liege aber nur etwa ein Fünftel der Stadtbäume. Die übrigen rund 80 Prozent dürften deshalb nicht mit Abwasser gegossen werden.

Um weiterhin mit Brauchwasser zu gießen, müsste eine lange Liste an Voraussetzungen erfüllt sein – von Bodenmonitoring über Wasseranalysen bis hin zu Arbeitsschutz für die gießenden Mitarbeiter. „Daran kommen wir rechtlich nicht vorbei“, sagte Andreas Neft. Am Brauchwasser festzuhalten, sei „aus logistischen, personellen und finanziellen Gründen nicht sinnvoll und nicht machbar“, heißt es in der Vorlage der Stadtverwaltung. Der Ausschuss stimmte notgedrungen zu.