Der markante Baum steht zwischen dem Ditzinger Ortsteil Heimerdingen und der Gemeinde Hemmingen.Der Baum ist geschützt. Foto: factum/Bach

Der Baum ist rund 200 Jahre alt und ein Naturdenkmal. Er steht in Schöckingen und ist relativ vital.

Ditzingen - Keine andere Baumart prägt die Wälder im Landkreis Ludwigsburg wie die Eiche. Nicht jede Eiche aber hat so eine Geschichte wie das mächtigste Exemplar seiner Art, die Betteleiche. Sie steht an der Straße zwischen Heimerdingen und Hirschlanden und hat einen Gesamtumfang von 5,30 Meter. Selbst auf Brusthöhe misst sie im Durchmesser 1,60 Meter. Ihr Alter lässt sich nur schätzen. „Viel älter als 200 Jahre dürfte sie trotz ihrer mächtigen Ausmaße nicht sein“, sagt der Revierleiter Steffen Frank. Er begründet seine Annahme mit der „guten Vitalität“ des Baums, die bei älteren Exemplaren oftmals nachlasse.

Wegelagerer geben Baum den Namen

Damit ist die Betteleiche zwar die mächtigste Eiche, der dickste Baum in den Wäldern des Landkreises aber ist eine Wellingtonie. Der Mammutbaum hat einen Umfang von 6,92 m. Der heute 44 Meter hohe Baum am Pulverdinger Forst wurde im Jahr 1864 gepflanzt. Nichtsdestotrotz sind Eichen im Landkreis Ludwigsburg eher zuhause als Mammutbäume. Mit einem Anteil von 34 Prozent seien jene die häufigste Baumart auf der Gemarkung des Landkreises. Sie nimmt laut der Kreisbehörde eine Spitzenposition im Land ein, landesweite dagegen macht die Eiche nur acht Prozent der Waldfläche ausmacht. Die Gesamtwaldfläche im Landkreis beträgt rund 12 500 Hektar. Dies entspricht 18 Prozent der Fläche des Landkreises – was wiederum wenig ist: Der Landkreis Ludwigsburg ist der waldärmste in Baden-Württemberg.

Ihren Namen verdankt die Betteleiche ihrer Lage am Verbindungsweg von Heimerdingen nach Hirschlanden, heute ist das eine vielbefahrene Kreisstraße. Das einst eigenständige Heimerdingen war lange von einer Mauer umgeben. Angehörige der gesellschaftlichen Unterschicht durften einstens den Ort nicht ohne Genehmigung betreten und lagerten deshalb dort am Wald. Die Mauer, die den Ort Heimerdingen früher umgab, ist heute noch in Teilen erhalten.

Häufigste Baumart im Landkreis

Obwohl die Eiche recht häufig in hiesigen Wäldern zu finden ist, ist die Betteleiche eine besondere Art. Schließlich handelt es sich in ihrem Fall um eine Stieleiche. Sie ist an den gestielten Eicheln und den kurzstieligen Blättern zu erkennen, wächst auf feuchten Böden. Im Kreis ist deshalb häufiger die Traubeneiche beheimatet.

Die Förster weisen der Eiche laut dem Landratsamt eine besondere Aufgabe im Kontext der Klimaveränderung zu: „Durch ihre Resistenz bei Trockenheit und das tiefe Pfahlwurzelsystem wird sie die zu erwartenden trockenen Sommer der Zukunft, die nach verschiedenen Klimamodellen wohl ähnlich ausfallen dürften, wie der diesjährige, sicher besser überstehen als viele andere Baumarten.“ Die Förster wollen deshalb den Eichenanteil im Wald erhöhen. Dabei setzen sie auf tierische Helfer, wie das Eichhörnchen und den Eichelhäher. Diese Tiere legen Wintervorräte aus Eicheln an und vergessen regelmäßige einige davon. Die versteckten, vergessenen Eicheln beginnen dann im Frühjahr zu keimen. Tiere gehören allerdings auch zu den Feinden junger Eichen: Rehe fressen mit Vorliebe die Knospen der jungen Bäume.