Das Mineralbad Leuze: Die Stuttgarter Bäder machen 2013 Verluste. Foto: Max Kovalenko

2013 machen die Bäderbetriebe voraussichtlich rund 12,4 Millionen Euro Verlust. Das sind knapp 1,2 Millionen Euro mehr als geplant.

2013 machen die Bäderbetriebe voraussichtlich rund 12,4 Millionen Euro Verlust. Das sind knapp 1,2 Millionen Euro mehr als geplant.

Stuttgart - Das Jahr 2013 ist für die Bäderbetriebe der Stadt Stuttgart zum Schlag ins Wasser geworden. Ihr Jahresverlust wird voraussichtlich um knapp 1,2 Millionen Euro höher sein als geplant und damit knapp 12,4 Millionen Euro betragen – obwohl die Freibäder in diesem Jahr besser abschnitten als erwartet. Vom Gemeinderat ließ die Stadtverwaltung jetzt eilends einen Nachtragswirtschaftsplan für die Bäderbetriebe beschließen.

Auf der Chefetage hatte man sich einfach verschätzt, räumte der zuständige Bürgermeister Michael Föll (CDU) ein. Fürs Mineralbad Leuze waren für den ursprünglichen Wirtschaftsplan 900.000 Besucher zugrunde gelegt worden – ähnlich viel wie letztmals in den Jahren 2003, 2004 und 2006. Nach der Sanierung der Warmbadehalle und der Erweiterung des Angebots um die Winzersauna und ein Warmsprudelbecken schien der Betriebsleitung das gerechtfertigt zu sein. Dabei habe man leider zu wenig bedacht, dass die hohen Besucherzahlen in früheren Jahren von Sondereffekten herrührten: Damals wurden im Umland konkurrierende Bäder saniert und waren deshalb teilweise oder ganz geschlossen. Außerdem seien seither neue, attraktive Einrichtungen entstanden, räumte die Leitung der Bäderbetriebe ein.

Hohe Kosten

Es kommt hinzu, dass die Stadt die Einkommensgrenze für den Bezug der Familiencard heruntersetzte und nur noch 60 statt 90 Euro pro Jahr und Karte als Guthaben gewährt. Dies allein dürfte das Leuze rund 50.000 Besucher gekostet haben, heißt es im Rathaus. Insgesamt werde man wohl nur 800.000 statt 900.000 Besucher erreichen.

Auch im Mineralbad Cannstatt brach die Besucherzahl ein: Mindestens 30.000 Besucher werden fehlen. Und weil das Hallenbad Sonnenberg aus Sicherheitsgründen früher als erwartet für rund 1,7 Millionen Euro saniert werden muss, fielen dort Einnahmen von knapp 340.000 Euro weg. Die Kosten bleiben hoch.

Aus Reserven bei den Bäderbetrieben kann der Zuwachs des Defizits teilweise ausgeglichen werden – aber eben nicht komplett. Deswegen mussten die Stadträte jetzt im Stadthaushalt überplanmäßig 469.000 Euro zur Verfügung stellen, die in die Bäderbetriebe gepumpt werden.