Nahe dem Parkplatz beim Hardypfad schäumt es auf dem Rohrbach. Foto: Sandra Brock

Rohr- und Otterbach in Steinheim tragen schäumende Kronen. Das liegt an ausgewaschenen Proteinresten aus heruntergefallenem Laub.

Steinheim - Bei einem ausgedehnten Spaziergang zwischen den Jahren – sofern er am Steinheimer Rohrbach oder Otterbach vorbeiführte – mag es dem einen oder anderen aufgefallen sein: Weißer bis bräunlicher Schaum auf dem Wasser, an manchen Stellen mehr, an anderen etwas weniger.

An einer kleinen Staustelle an der Rohrbachbrücke nahe des Parkplatzes Hardypfad ist gar ein Schaumteppich zu sehen. Weiter bachabwärts hängen kleinere Schaumwolken in den Nischen und Kurven. Auch der Kleinbottwarer Ortsvorsteher Horst Trautwein war über die Feiertage spazieren und hat Ähnliches am Otterbach gesehen, wie er berichtet.

Keine Gewässerverunreinigung

Was ist da passiert? „Von einer Gewässerverunreinigung in dem Bereich ist uns nichts bekannt“, heißt es seitens der Polizei. Und auch beim Landratsamt Ludwigsburg ist nichts Derartiges aufgeploppt. Dort geht man davon aus, dass die Schaumbildung in Rohr- und Otterbach natürlichen Ursprungs ist – entstanden durch den Abbau organischem Materials.

„Das entsteht vor allem im Frühjahr und Herbst nach der Schneeschmelze oder nach einer längeren Trockenperiode“, erklärt Frank Wittmer, Sprecher der Kreisbehörde – und verdeutlicht: „Das ist, wie wenn man Eiweiß schlägt – die Proteinreste der Blätter werden ausgewaschen und im Wasser verwirbelt.“

Der Schaum auf den Bächen ist also zwar nicht besonders schmückend, aber „ein natürliches Phänomen“, wie es Wittmer ausdrückt. Nur weil es mal schäumt, „muss keiner Seifenlauge ins Wasser gekippt haben.“

Wobei Schaumbildungen in Gewässern natürlich auch anthropogen, also menschengemacht sein können. Löschschäume oder Schäume, die durch Tenside entstehen, wie sie etwa in Reinigungsmitteln oder Kosmetik vorkommen, nennt Frank Wittmer als Beispiele. Ebenso wie Einträge aus der Landwirtschaft zum Beispiel durch Gülle oder Jauche.

Unterscheidung ist möglich, aber schwierig

Unterscheiden kann man anthropogene und natürliche Schäume auf Bächen, Seen und anderen Gewässern zum Beispiel über die Menge: „Kleinere und vereinzelte Schaumhäufchen sind in der Regel ein Zeichen für einen natürlichen Vorgang. Größere und vermehrte Schaumberge oder Schaumteppiche sind ein Zeichen für einen anthropogenen Einfluss“, heißt es aus dem Landratsamt.

Auch der Geruch dient als Kriterium: „Schaum aus industriell hergestellten Tensiden riecht nach Waschpulver, Seife oder hat einen typisch chemischen Geruch. Löschschäume haben ebenfalls einen dementsprechenden Geruch“, erklärt Wittmer. „Natürlicher Schaum hat meist einen leicht modrigen Geruch. Im Gewässer entstandene Schäume aus der Landwirtschaft durch Jauche oder Gülle riechen entsprechend.“

Was die Optik angehe, so sei chemischer Schaum im Gewässer in der Regel weiß und kaum verfärbt. Natürlicher Schaum oder Schaum, der von der Landwirtschaft verursacht wurde, sei dagegen eher bräunlich schattiert. „Dies ist allerdings nur ein schwaches Kriterium“, räumt der Sprecher der Kreisbehörde ein. „Da eine Unterscheidung nicht immer ganz einfach und insbesondere für Laien sehr schwierig ist, sollte gegebenenfalls die untere Wasserbehörde des Landratsamts verständigt werden.“