Demonstranten am Tag der Internationalen Pressefreiheit in Berlin. Foto: dpa

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert die sofortige Freilassung der Übersetzerin Mesale Tolu, die in der Türkei unter dem Vorwurf der Terrorpropaganda fetsgenommen wurde.

Berlin - Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die türkische Justiz aufgefordert, die deutsche Übersetzerin Mesale Tolu sofort auf freien Fuß zu setzen. Die in Istanbul lebende Frau, die für eine linksgerichtete Agentur arbeitet, war unter dem Vorwurf der Terrorpropaganda festgenommen worden. Der DJV erklärte, ihr werde vorgeworfen, als Berichterstatterin an der Beerdigung kommunistischer Politiker teilgenommen zu haben. „Das ist ein neuer, besonders dreister Willkürakt der türkischen Autokratie gegen die freie Presse“, erklärte der DJV-Vorsitzende Frank Überall am Freitag.

Überall rief das Auswärtige Amt auf, sich mit Nachdruck für die Freilassung der Deutschen einzusetzen. Er erinnerte daran, dass 150 Journalisten in der Türkei inhaftiert seien, weil sie „nicht als Höflinge“ des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan berichteten. Auch das Schicksal des inhaftierten deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel bleibe ungeklärt.

Die 33-Jährige Mesale Tolu war laut ARD-Berichten bereits am 30. April von einer Anti-Terror-Einheit festgenommen worden. Sie arbeitete für die Agentur Etha als Übersetzerin, wie die Firma mitteilte. Laut tagesschau.de wurde Tolu in Ulm geboren. 2007 habe sie die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten und die türkische abgegeben. Das türkische Nachrichtenportal Diken berichtete, Tolu sei vor den Protesten zum 1. Mai bei einer Razzia gegen 16 Personen festgenommen worden, die für die Agentur und linke politische Organisationen arbeiten.