Wer in den Ferien aufs Handy verzichtet, erholt sich besser. Im Urlaub sollte Entspannung an erster Stelle stehen. Foto: dpa

Fast ein Fünftel der Baden-Württemberger hat sich im Sommerurlaub weniger gut oder überhaupt nicht erholt. Das ist bundesweit der schlechteste Wert. Die Zahlen gehen aus einer Forsa-Umfrage hervor, die von der DAK in Auftrag gegeben wurde.

Stuttgart - „Unser aktueller Gesundheitsreport zeigt, dass gerade die sogenannte Rushhour-Generation der 30- bis 44-Jährigen oft großen beruflichen Druck hat und ständig erreichbar sein will“, sagt Daniel Caroppo, Sprecher der DAK-Gesundheit in Baden-Württemberg. „Wichtig ist, dass diese Belastung die Menschen nicht bis in die Ferien verfolgt. Wer beim Sonnenbad in Gedanken noch auf seinem Bürostuhl sitzt, kommt selten erholt an seinen Arbeitsplatz zurück.“

So sehen 45 Prozent der Baden-Württemberger den Verzicht auf das Handy als wichtigen Faktor, dass sie sich im Urlaub gut erholt haben. Das ist bundesweit der höchste Wert. Für die DAK lässt dies den Schluss zu, dass viele Baden-Württemberger die digitale Dauerpräsenz als Stressfaktor sehen.

Insgesamt gaben 17 Prozent der befragten Baden-Württemberger an, sich in den Sommerferien weniger gut oder überhaupt nicht erholt zu haben. Im Gegensatz dazu sind die Bewohner der östlichen Bundesländer deutlich entspannter zurückgekommen: Von ihnen äußerten sich neun von zehn positiv über den Erholungswert ihres Urlaubs. Gegenüber dem Vorjahr hat die Zahl der unzufriedenen Urlauber aus Baden-Württemberg um zehn Prozent zugenommen.

Beim Stressabbau schneiden die Baden-Württemberger am schlechtesten von allen Deutschen ab. Nur 57 Prozent der Befragten meinten, ihren Stress im Urlaub reduziert zu haben. Anders die Nordrhein-Westfalen, von denen sich knapp zwei Drittel gründlich entspannen konnten.

Die Auszeit von der Arbeit hat nur bei der Hälfte der Baden-Württemberger zur Erholung beigetragen. In allen anderen Regionen konnten die Menschen besser vom Job abschalten. Die größte Kluft zeigt sich im Vergleich mit dem Nachbarland Bayern: 65 Prozent dort werteten die Arbeitspause als wichtigen Erholungsfaktor, aber nur 53 Prozent der Baden-Württemberger. „Dass viele Baden-Württemberger auch im Urlaub nicht abschalten können, sehe ich mit Sorge“, sagt DAK-Landeschef Markus Saur. Nicht nur für die Familie seien gut erholte Eltern wichtig. Auch im eigenen Interesse müssten Körper und Geist Zeit zum Regenerieren bekommen. Denn: „Wer nicht loslassen kann, kann sich auch nicht erholen. Damit ist am Ende niemandem gedient.“

Von den gut erholten Baden-Württembergern schrieben die meisten der Sonne und der Natur den Hauptanteil zu (80 Prozent). Gut zwei Drittel führten den Ortswechsel als wesentlichen Faktor an. Jeweils knapp zwei Drittel meinten, die Zeit mit der Familie und die Zeit für die eigene Entspannung hätten besonders zur Erholung beigetragen. Für 53 Prozent ist der Wegfall der Arbeitsbelastung das entscheidende Kriterium.

Vorbildlich sind die Baden-Württemberger aber in einem Punkt: 71 Prozent nutzen den Urlaub für Bewegung, Sport oder Fitnesstraining – auch das ist bundesweit der höchste Wert.