Die Arbeitslosigkeit ist in Baden-Württemberg gestiegen. Foto: ZB

Das Ende des Sommers ist für viele zugleich der Anfang einer Berufsausbildung. Dass viele Bewerber erst kurz vor knapp einen Vertrag unterschreiben, hinterlässt auch Spuren in der Arbeitsmarktstatistik.

Stuttgart - Eine große Zahl noch unversorgter Bewerber treibt kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres wieder die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg in die Höhe. Im August wurden insgesamt 203 782 Menschen ohne Job im Südwesten gezählt, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag mitteilte. Das waren gut 13 300 oder sieben Prozent mehr als im Juli. Die Quote stieg auf 3,3 Prozent. Vor allem bei jungen Leuten unter 25 ging die Arbeitslosenzahl deutlich nach oben - um mehr als 25 Prozent.

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im August ist saisonal normal und war zu erwarten“, sagte der Chef der Regionaldirektion, Christian Rauch. Das Ausbildungsjahr beginne erst im September, für viele auch erst im Oktober, und aktuell seien noch knapp 12 000 Bewerber auf der Suche nach einer Lehrstelle. „Wir erwarten für Ende September, dass noch mindestens 10 000 junge Menschen in Ausbildung vermittelt werden“, sagte Rauch. Es gebe noch knapp 23 500 unbesetzte Stellen.

Suche nach Lehrlingen wird immer schwieriger

Deren Zahl sei in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen als die der Bewerber. „Es wird immer schwieriger, Auszubildende zu gewinnen, deswegen sollten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bei ihren eingehenden Bewerbungen ruhig einen zweiten Blick wagen“, appellierte Rauch. Die Arbeitsagentur biete Unterstützung, wenn ein auf den ersten Blick nicht perfekt passender Bewerber eingestellt werde.

Im Vergleich zum Vorjahr sieht der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg trotz des jüngsten Anstiegs der Arbeitslosenzahl gut aus. Im August 2017 hatten fast 222 000 Menschen im Südwesten keinen Job. Die Quote lag damals bei 3,6 Prozent. Rauch verwies auch auf die hohe Dynamik, die am Arbeitsmarkt herrsche. Im Laufe des aktuellen Monats hätten sich zwar mehr als 68 600 Baden-Württemberger arbeitslos gemeldet. Zugleich hätten aber auch fast 55 300 vormals Arbeitslose einen neuen Job gefunden.

Für die Unternehmen stelle die Fachkräftesicherung nach wie vor eine der größten Herausforderungen dar - das zeige die hohe Arbeitskräftenachfrage, betonte Arbeits- und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). „Die Aus- und Weiterbildung bleibt weiterhin ein vordringliches Ziel der Arbeitsmarktpolitik“, sagte sie.