Der Rottweiler und die Schäferhunde wurden anschließend in ein Tierheim gebracht (Smybolfoto). Foto: dpa

Ihr Herrchen liegt tot in seiner Wohnung, die Hunde verteidigen das Haus über Stunden gegen jeden Eindringling. Bis zu ihrer Erschöpfung. Ist so was normal?

Epfenbach - Bis zur Erschöpfung haben mehrere Hunde in Epfenbach bei Heidelberg ihr totes Herrchen gegen Polizei und Rettungskräften verteidigt. Ein Rottweiler und zwei Schäferhunde mussten bei dem Vorfall am Sonntag durch Schlafmittel im Futter betäubt werden, ehe die Helfer zu dem Toten vordringen konnten, wie ein Polizeisprecher am Dienstag mitteilte. Vier weiter Schäferhunde konnten bereits vorher von einem Angehörigen weggesperrt werden.

„Hunde sind soziale Wesen“, sagte Verhaltensbiologin Ariane Ullrich vom Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV) in Hofheim bei Wiesbaden, „und so ein Verhalten ziemlich normal“. Sie seien verunsichert, wenn mit ihrem Menschen etwas nicht in Ordnung sei, und stünden unter besonderem Stress. Aufpassen und das Verteidigen der Umgebung gegen Eindringlinge sei bei Wachhunden nicht ungewöhnlich. „Nicht mal, wenn sie dabei sehr aggressiv werden.“

Der 80-Jährige sei eines natürlichen Todes gestorben

Laut Polizei hatte zunächst der Enkel versucht, zu dem Haus seines Großvaters zu kommen. Als ihm dies nicht gelungen war, alarmierte er die Polizei, die zusammen mit Feuerwehr und Tierrettung anrückte. Zunächst hatte die „Rhein-Neckar-Zeitung“ (Dienstag) über das Geschehen berichtet.

Wie lange die Tiere mit ihrem toten Besitzer zusammen auf dem Gelände gewesen waren, konnte die Polizei nicht sagen. Der 80-Jährige sei aber eines natürlichen Todes gestorben, ein Verbrechen werde ausgeschlossen. Der Rottweiler und die Schäferhunde wurden anschließend in zwei Tierheime gebracht.