Im Südwesten wird es keine kostenlosen und flächendeckenden Tests für Bürger geben. Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Statt jeden Bürger im Südwesten auf das Coronavirus testen zu lassen, setzt Ministerpräsident Winfried Kretschmann weiterhin auf anlassbezogene Test. Uneinigkeit gibt es noch über das Testen von Erziehern und Lehrern.

Stuttgart - Anders als Bayern bietet Baden-Württemberg keine flächendeckenden, kostenlosen Corona-Tests für die Bürger an. Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Sozialminister Manne Lucha (beide Grüne) begründeten dies am Dienstag mit den Kosten und auch damit, dass Tests für jedermann bei der derzeitigen Infektionslage nicht angebracht seien. Lucha erklärte, Baden-Württemberg halte am Grundprinzip der Anlassbezogenheit bei den Tests fest. „Alles andere ist Fischen im Trüben mit einer Halbwertszeit von zwei Tagen. Dann ist die Aussage (eines Tests) schon wieder nichts wert.“

Auch Warn-App spielt eine Rolle

Nach der am Dienstag vom grün-schwarzen Kabinett beschlossenen neuen Strategie sind Tests unter anderem vorgesehen, wenn jemand Symptome einer möglichen Infektion mit dem Coronavirus zeigt. Zudem werden nach bestätigten Infektionen Kontaktpersonen getestet – auch solche, die über die Corona Warn-App identifiziert worden seien. Tests sind auch bei der Aufnahme in stationären Pflegeeinrichtungen vorgesehen, bei Krankenhauseinweisungen und bei Patienten während eines Krankenhausaufenthalts. Medizinisches und pflegerisches Personal soll nach einem bestimmten System stichprobenhaft getestet werden.

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Über das Vorgehen bei der Testung von Erziehern und Lehrern konnte sich die grün-schwarze Landesregierung bislang nicht einigen. Hier soll es an diesem Donnerstag weitere Gespräche geben. Minister Lucha sah auch für diese Gruppen eine Testung nach einem Stichproben-System vor. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) fordert allerdings regelmäßige Testangebote für alle pädagogischen und nicht-pädagogischen Beschäftigten in Schulen und Kindertagesstätten.