Der Wald im Südwesten ist noch lange nicht im grünen Bereich. Foto: Leserfotograf bpn

Dem Wald im Südwesten geht nachweislich heute schlechter als vor 30 Jahren - doch damals bewegten Schlagworte wie Waldsterben und Saurer Regen noch Massen. Besonders die Buche wird zum Sorgenkind.

Dem Wald im Südwesten geht nachweislich heute schlechter als vor 30 Jahren - doch damals bewegten Schlagworte wie Waldsterben und Saurer Regen noch Massen. Besonders die Buche wird zum Sorgenkind.

Stuttgart - Dem Wald in Baden-Württemberg geht es zwar ein kleines bisschen besser - einen Grund zur Entwarnung sieht Forstminister Alexander Bonde (Grüne) aber noch lange nicht. Jeder dritte Baum (35 Prozent) ist erheblich geschädigt, wie aus dem neusten Waldzustandsbericht des Landes hervorgeht. Der Zustand der Wälder sei damit deutlich schlechter als noch Mitte der 1980er Jahre, als das Thema Waldsterben in der gesellschaftlichen Debatte breit verankert war.

Der Anteil der Waldfläche, der als deutlich geschädigt einzustufen ist, nahm im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt ab und liegt nun bei 35 Prozent. Verbesserungen gebe es bei Tannen, Fichten und Eichen. Zum Sorgenkind Nummer eins sei in den vergangenen Jahren die Buche geworden. Regionaler Spätfrost- und Insektenschäden sowie verstärkte Fruchtausbildung hätten ihr besondere zugesetzt. Positiv wertete Bonde den Anstieg der nicht geschädigten Waldbestände von 26 Prozent auf 33 Prozent. Auch der Nadel- und Blattverlust habe sich leicht verringert.

Umweltverbände schlagen Alarm

Trotz der leicht verbesserten Zahlen ist der Bericht aus Sicht der Umweltverbände besorgniserregend. Er dokumentiere ein weiter hohes Schadenniveau. „Die Belastungen durch Stickstoff-Einträge, die vor allem aus dem Verkehr und der Intensiv-Landwirtschaft stammen, sind immer noch eindeutig zu hoch und müssen endlich auf ein waldverträgliches Maß gesenkt werden“, sagte BUND-Landeschefin Brigitte Dahlbender.

Nabu-Waldreferent Johannes Enssle forderte, den Wald besser auf das Klima von morgen vorzubereiten. In vielen Forstrevieren behindere Wildverbiss den Aufbau klimastabiler Wälder. Elsbeere oder Bergahorn, aber auch Eiche und Tanne als Hoffnungsträger im Klimawandel hätten kaum eine Chance, „weil sie von Rehen weggefressen werden“, erklärt Enssle. Dieses „Waldsterben von unten“ müsse gestoppt werden.

Regional hat sich das Bild laut Bonde verschoben: Waren Mitte der 90er Jahre vor allem der Hochschwarzwald und der Odenwald betroffen, bereiten den Waldschützern nun der Bodensee, Oberschwaben und das Neckartal Sorgen. Dort schlage längere Trockenheit sofort durch.

Angesichts des kühlen und feuchten Frühjahrs 2013 ist der BUND daher vom Waldzustand enttäuscht. Auch Schadinsekten hätten kaum eine Rolle gespielt und der Sommer sei in den meisten Gegenden des Landes von Unwettern sowie längeren Hitze- und Trockenperioden verschont geblieben. „Eigentlich hätten wir deshalb mit einem erfreulich langweiligen Waldzustandsbericht rechnen dürfen“, sagte Dahlbender. Und forderte, im Hinblick auf den Klimawandel, „alle vermeidbaren Belastungen so schnell wie irgend möglich zu reduzieren“.