Die Fastfoodkette McDonalds hat nach eigenen Angaben Strafanzeige gegen Schlachthofbetreiber gestellt. Foto: Getty

Ein Schlachthof in Baden-Württemberg ist am Mittwoch von Behörden geschlossen worden. Tierschützer und die Fastfoodkette McDonald’s haben demnach Strafanzeige gestellt – wegen Verstößen gegen den Tierschutz.

Tauberbischofsheim - Die Fastfoodkette McDonald’s und Tierrechtsaktivisten haben nach eigenen Angaben Strafanzeige gegen Verantwortliche eines Schlachthofs des bayerischen Nahrungsmittelkonzerns OSI gestellt. Es gehe um den Verdacht des Verstoßes gegen den Tierschutz, teilten das Unternehmen und der Verein Soko Tierschutz mit. Für eine Bestätigung war die Staatsanwaltschaft Mosbach am Mittwoch nicht zu erreichen.

Der Schlachthof in Tauberbischofsheim (Baden-Württemberg) wurde am Mittwoch von den Behörden geschlossen. Vom Veterinäramt gesichtete Überwachungsvideos hätten Anlass zum sofortigen Handeln gegeben, sagte ein Sprecher des Landratsamts. Auch stern.de berichtete über den Fall.

Der Schlachthof gehört zur Firma OSI mit Europa-Sitz in Gersthofen bei Augsburg, einem Lieferanten von McDonald’s. Täglich wurden dort laut Landratsamt circa 200 Rinder geschlachtet. McDonald’s bezog nach eigenen Angaben rund 30 Prozent des Fleisches. OSI kündigte eine Untersuchung und ein erneutes Training bezüglich der firmeneigenen Tierwohlstandards an: „Auch wenn wir das Videomaterial nicht gesehen haben, finden wir die Anschuldigungen beunruhigend und haben die Produktion im Schlachthof (...) vorübergehend gestoppt.“

Anlass für die Schließung waren vom Verein Soko Tierschutz mit versteckten Kameras gedrehte Bilder. Darauf ist unter anderem zu sehen, dass sich Rinder beim Einstich in den Hals und beim Ausbluten bewegen - das hält der Vorsitzende Friedrich Mülln für einen Hinweis darauf, dass sie nicht richtig betäubt sind. Er spricht von „verheerenden Tierschutzzuständen“. Auch ein McDonald’s-Sprecher sagte: „Die uns vorgelegten Aufnahmen aus dem Schlachthof beinhalten auch aus unserer Sicht gravierende Verfehlungen in dem Schlachtbetrieb. Dies ist für uns nicht akzeptabel.“

Der Schlachthof, in dem schon 2015 Mängel angemahnt worden waren, bleibt nun nach Behördenangaben geschlossen, bis die Einhaltung des Tierschutzes sichergestellt ist. Das Bildmaterial aus dem Schlachthof wurde von Soko Tierschutz auch an das Fernseh-Magazin „Stern TV“ übergeben, das am Mittwochabend auf RTL darüber berichten wollte.