Auch nach Unwettern sind Gaffer unterwegs – und behindern zum Teil die Aufräumarbeiten. Foto: dpa

Schaulustige, die Rettungskräfte behindern und Fotos von Unfallopfern machen, sollen künftig härter bestraft werden. Baden-Württemberg will mit einer Gesetzesinitiative gegen das Gaffer-Problem vorgehen.

Stuttgart - Baden-Württemberg unterstützt die Forderung nach härteren Strafen für Gaffer. Nach Informationen unserer Zeitung wird die grün-schwarze Landesregierung am Freitag im Bundesrat einer entsprechenden Gesetzesinitiative des Landes Niedersachsen zustimmen.

„Es ist nicht hinzunehmen, wenn Schaulustige die Arbeit von Rettungskräften behindern“, sagte Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) unserer Zeitung. Bei solchen Einsätzen komme es oft genug auf Sekunden an.

Die niedersächsische Initiative sieht Geld- oder sogar Haftstrafen für Gaffer vor, die Rettungsarbeiten behindern, und will darüber hinaus das Fotografieren toter Unfallopfer unter Strafe stellen. Stimmt die Länderkammer dem Vorstoß zu, muss sich der Bundestag damit beschäftigen.

Wachsende Respektlosigkeit

Laut dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) werden Schaulustige auch in Baden-Württemberg für Rettungskräfte immer mehr zum Problem. „Wir beobachten eine Zunahme von Gaffern, verbunden mit wachsender Respektlosigkeit“, sagte der Sprecher des Landesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) dem Blatt. Heutzutage habe jeder sein Smartphone in der Hand, und es gebe immer weniger Scheu, das Geschehen zu dokumentieren.

Der DRK-Sprecher bezweifelte allerdings, ob die Polizei härtere Strafen für Gaffer auch durchsetzen kann: Erfahrungsgemäß habe die Polizei an Unfallstellen genügend andere Dinge zu tun, sagte er.

Auch laut der Berufsfeuerwehr in Stuttgart hat sich das Problem mit Gaffern in den letzten Jahren verschärft. Auch dort glaubt man aber nicht, dass härtere Strafen ohne zusätzlichen Personaleinsatz der Polizei durchsetzbar sind . Die Polizisten hätten an einem Unfallort zu viel zu tun, um auch noch Personalien von Gaffern aufnehmen zu können, so ein Sprecher der Feuerwehr.