Notunterkunft in der Stuttgarter Schleyerhalle – auch hier wurden zeitweise Flüchtlinge untergebracht Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Baden-Württemberg stellt schon jetzt mehr als 20 Prozent der Erstaufnahmeplätze in Deutschland zur Verfügung. Die Landesregierung rechnet mit einem weiteren Anstieg der Flüchtlingszahlen.

Stuttgart - Die Zahl der Flüchtlinge, die in diesem Jahr in Baden-Württemberg Asyl beantragen, könnte nach Einschätzung von Grün-Rot über die bisher erwarteten 100 000 Menschen steigen. „Die Landesregierung schließt eine weitere Erhöhung der Prognose durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nicht aus“, teilte ein Sprecher des Stuttgart Staatsministeriums am Sonntag mit. „Schon im letzten Jahr hat das Amt die Prognose mehrfach nach oben korrigieren müssen.“ Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Hessens Regierungschef Volker Bouffier (CDU) hatten am Wochenende von einer Million Flüchtlinge gesprochen. Der Bund hatte erst kürzlich seine Jahresprognose auf deutschlandweit 800 000 Menschen erhöht.

Der Ministeriumssprecher sagte: „Schon jetzt stellen wir in Baden-Württemberg mehr als 20 Prozent der bundesweit vorhandenen Erstaufnahmeplätze, obwohl wir nach „Königsteiner Schlüssel“ etwa 13 Prozent der Flüchtlinge aufnehmen müssen. Und doch würden die Plätze, wie beim Flüchtlingsgipfel dargestellt, in diesem und im nächsten Jahr noch mal deutlich erhöht. „Das heißt, auch wir stellen uns auf alle Eventualitäten ein.“ Der „Königsteiner Schlüssel“ bemisst sich an den Steuereinnahmen und der Bevölkerungszahl der Bundesländer.