Die frühere grün-rote Landesregierung hatte 2015 entschieden, den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen von damals 130 Gramm CO2 pro Kilometer ab dem Jahr 2020 auf durchschnittlich 95 Gramm zu senken. Foto: picture alliance / dpa/Felix Kästle

Das Land will sich beim Klimaschutz natürlich vorbildlich zeigen. Zumindest bei der Dienstflotte scheint das derzeit aber nicht zu gelingen. Deshalb versucht die Landesregierung, den Kauf der Autos neu zu organisieren.

Stuttgart - Mit der eigenen Dienstflotte entfernt sich die grün-schwarze Landesregierung nach Medien-Angaben zunehmend von den selbst gesteckten Klimazielen. Die Zeitungen „Heilbronner Stimme“ und „Mannheimer Morgen“ zitieren aus einer Kabinettsvorlage, nach der der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Autos 2018 erstmals seit 2011 wieder zugenommen hat. Die Zahlen beruhten auf einer Erhebung der Umweltbilanz von knapp 950 Personenfahrzeugen, die vom Land und seinen Behörden betrieben würden, zitierten die Zeitungen (Samstag) aus dem Papier. Das Kabinett wolle am Dienstag kommender Woche darüber beraten.

Laut Vorlage habe jedes Fahrzeug im Jahr 2018 im Schnitt 119 Gramm klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer ausgestoßen – der durchschnittliche Flottenverbrauch sei im Vergleich zu 2017 um 4,37 Gramm gestiegen. Grund sei unter anderem der schwierige Ausbau der Ladeinfrastruktur in den Liegenschaften des Landes.

Auswertung gibt es zu Beginn 2022

„Der erstmalige Anstieg der CO2-Emissionen der Landesfahrzeugflotte ist im Hinblick auf die gesetzlich normierte Vorbildfunktion der Landesverwaltung im Klimaschutzgesetz kritisch zu sehen“, zitieren die Zeitungen den baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann aus dem internen Papier. Zudem drohe das Land, den selbst gesteckten Zielwert von durchschnittlich 95 Gramm CO2 pro Kilometer bis zum Jahr 2020 zu verfehlen.

Die frühere grün-rote Landesregierung hatte 2015 entschieden, den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen von damals 130 Gramm CO2 pro Kilometer ab dem Jahr 2020 auf durchschnittlich 95 Gramm zu senken. Die Auswertung für das Jahr 2020 wird es jedoch erst zu Beginn des Jahres 2022 geben.

Das Verkehrsministerium will Dienststellen laut Kabinettsvorlage dazu auffordern, bei Ausschreibungen die Emissionsobergrenzen zugrunde zu legen. Außerdem soll eine „gemeinsame dienststellenübergreifende Sammelausschreibung“ entwickelt werden, um den Kauf von Autos mit alternativen Antrieben zu erleichtern. „Durch das gemeinsame Auftreten können die Dienststellen bei der Beschaffung unterstützt, die Verhandlungsposition gegenüber den Herstellern gestärkt und potentielle Mengenrabatte erzielt werden“, heißt es in der Vorlage.

Das Ministerium geht mit Blick auf die Anschaffungen der vergangenen Monate davon aus, dass die nächste CO2-Berichterstattung Ende des Jahres besser ausfallen wird.