Im Ernstfall vor Luftangriffen oder im Katastrophenfall Schutz suchen? Das ist in Baden-Württemberg Fehlanzeige.
Derzeit gibt es keinen einsatzbereiten Bunker in Baden-Württemberg, in denen die Menschen im Ernstfall vor Luftangriffen oder im Katastrophenfall Schutz suchen könnten. Das teilte das Innenministerium auf eine Anfrage der CDU-Fraktion mit. Die funktionale Erhaltung der Schutzbauen sei 2007 bundesweit eingestellt worden, „sodass es derzeit keine einsatzbereiten Schutzräume mehr gibt“, erklärt Staatssekretär Wilfried Klenk (CDU) in dem Schreiben. Bestehende Schutzräume wurden seither stillgelegt, zurückgebaut oder werden anders genutzt.
Nach Angaben aus dem Ministerium von April gab es im Land einst 547 öffentliche Schutzräume mit Platz für mehr als 400 000 Menschen. Neue Bunker wurden den Angaben zufolge bereits seit dem Ende des Kalten Krieges in den 1990er Jahren nicht mehr gebaut. Die Bunker aus der Zeit des Kalten Krieges befinden sich heute vor allem in privatem Eigentum und dem der Kommunen.
Bunkerbauten bundesweit wieder im Fokus
Wegen des russischen Angriffskriegs rücken aber vergessene Bunkerbauten bundesweit wieder in den Fokus. Derzeit finde eine Bestandsaufnahme vormaliger Schutzräume statt, die noch nicht baulich verändert wurden, betont Klenk. Der Bund werde zudem ein neues Konzept für Schutzräume vorlegen.
Die CDU-Landtagsfraktion fordert angesichts der veränderten weltpolitischen Lage zügig ein neues Bunker-Konzept vom Bund. „Die Bürgerinnen und Bürger müssen im Notfall wissen, wo sie Schutz suchen können. Dazu gehört auch, dass wir sie vorab umfassend informieren, wie man im Katastrophenfall richtig reagiert“, betonte Fraktionschef Manuel Hagel am Freitag. „Ich kann mir gut vorstellen, schon bei den Schulen damit anzufangen. Genauso wie Feueralarmübungen könnte man jährliche Katastrophenschutzübungen einplanen, zum Beispiel an Projekttagen.“