Jedes Jahr werden die Kastanien von der Miniermotte befallen. Foto: dpa

Sie gehört zum Herbst dazu wie der morgendliche Nebel: Die Miniermotte hat wieder die Kastanien im Land befallen.

Stuttgart - Beim Spaziergang durch die Parks und über die Plätze Stuttgarts kommt bereits Herbststimmung auf. Grund sind die Kastanienbäume. Ihre Kronen sind braun, viele Blätter liegen am Boden - und Schuld daran ist nicht etwa der Herbst, sondern ein Tier: die Miniermotte. Der Schädling frisst sich in die Blätter und schwächt den Baum dadurch. Beim Garten-, Friedhofs- und Forstamt der Stadt rufen immer wieder besorgte Bürger an und fragen, was mit den Kastanien los sei.

Der stellvertretende Leiter Hagen Dilling kennt das Problem seit Jahren. Doch: „Dagegen kann man wenig machen.“ Ein Gifteinsatz komme im Stadtgebiet nicht infrage und würde auch wenig helfen, weil die Larven im Innern der Blätter sitzen. Für ihn bleibt nur, dass gefallene Laub, in dem die nächste Generation überwintert, einzusammeln.

Das Problem trifft deutschlandweit auf. In Berlin etwa sprechen Behörden vom schlimmsten Befall seit mehr als zehn Jahren.

Schlimmer als bisher könne es in Baden-Württemberg kaum werden, meint Horst Delb. Er leitet die Abteilung Waldschutz der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg und spricht von gravierenden Ausmaßen. In Freiburg etwa, dem Sitz der Anstalt, sei fast jeder Baum befallen. Er schränkt allerdings ein: „Es ist vor allem ein optisches Problem“. Bisher sei nicht bekannt, dass Bäume durch die Miniermotte absterben.

In Stuttgart hat man sich mit dem Schädling abgefunden. „Eine komplette Ausrottung ist kaum möglich“, sagt Dilling. „Mit den braunen Blättern müssen wir leben.“