Als eines der ersten Bundesländer hat Baden-Württemberg nach Angaben des Innenministeriums alle minderjährigen, allein eingereisten Flüchtlinge systematisch nacherfasst. Foto: dpa

Baden-Württemberg hat dem Innenministerium zufolge alle minderjährigen, allein eingereisten Flüchtlinge systematisch nacherfasst – als eines der ersten Bundesländer.

Stuttgart - Als eines der ersten Bundesländer hat Baden-Württemberg nach Angaben des Innenministeriums alle minderjährigen, allein eingereisten Flüchtlinge systematisch nacherfasst. Rund 1000 solche Ausländer seien 2017 vom Landeskriminalamt nachträglich erkennungsdienstlich registriert worden, teilte das Ministerium am Donnerstag in Stuttgart mit. Bei rund 800 anderen stellte sich heraus, dass sie schon in anderen Datenbanken oder in anderen Ländern registriert worden waren.

Jetzt seien alle sogenannten Unbegleiteten Minderjährigen Ausländer (UMA) erfasst. Zu Zeiten des starken Zuzugs von Flüchtlingen 2015 und 2016 waren solche Kinder und Jugendliche zunächst nur lückenhaft registriert worden.

Nacherfassung startete im vergangenen März

In einer zweiten Runde solle nun die tatsächliche Zahl der UMA geklärt werden. Vor der Nacherfassung lagen Schätzungen bei 8000, jetzt wird mit einer deutlich geringeren Zahl gerechnet. Im März 2017 startete die Nacherfassung. Unter den Nacherfassten waren demnach Flüchtlinge, die gerade einmal zehn Jahre alt waren. Die meisten stammten aus Afghanistan, etliche auch aus Eritrea, Somalia, Gambia und Syrien. Meist werden sie in Heimen oder sonstigen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe der Kreise betreut und versorgt.

Ein Anlass für die systematische Nacherfassung war auch der Fall des in Freiburg unter Mordverdacht vor Gericht stehenden Hussein K.. Er war 2015 ohne Papiere gekommen und hatte angegeben, 17 Jahre alt zu sein. Eine Erfassung blieb aus. Altersgutachten belegen inzwischen, dass er mehrere Jahre älter ist. Laut Ministerium tauchten bei der Nacherfassung 50 Zweifelsfälle auf.