Die Polizei hat unter anderem an einem Busbahnhof in Mannheim kontrolliert. Dabei ging es um Urkunden-Delikte und falsche Identitäten. Foto: dpa

Mit Hunderten Beamten geht die Polizei gegen nachgemachte Dokumente vor. Unter den Einsatzkräften sind speziell geschulte Experten - denn es wird immer schwerer, die Nachahmung zu erkennen.

Mannheim - Gefälschte Pässe und ungültige Führerscheine: Bei einem breit angelegten Schlag gegen sogenannten Identitätsbetrug hat die Polizei im Rhein-Neckar-Kreis mehr als 30 Menschen festgenommen. An den 24-stündigen Kontrollen an 26 Orten mit den Schwerpunkten Mannheim und Heidelberg beteiligten sich mehr als 500 Beamte.

Der sogenannte Sicherheitstag von Freitag bis Samstagmorgen sei eine in Baden-Württemberg einzigartige Aktion gewesen, teilte die Polizei am Samstag in Mannheim mit. Kriminaldirektor Siegfried Kollmar von der Kripo Heidelberg sprach von einem „Volltreffer“.

Unter anderem am Mannheimer Busbahnhof und auf einer Raststätte an der Autobahn 6 bei Hockenheim wurde den Angaben zufolge kontrolliert. Zudem habe es Aktionen in Flüchtlingsunterkünften, Gaststätten sowie Straßenbahnen und Bussen gegeben, hieß es. An den Einsätzen waren der Polizei zufolge Spezialisten des Landeskriminalamts (LKA) beteiligt, die die Dokumente auf Echtheit hin prüfen konnten.

Dokumente werden in den Heimatländern beschafft

„Meistens sind es Nicht-EU-Bürger, die EU-Dokumente nutzen, um zum Beispiel Arbeitnehmerfreizügigkeit oder Niederlassungserlaubnis auszunutzen und Sozialleistungen zu beantragen“, sagte Stefan Bertolini, Leiter „Biometrische Untersuchungen“ des LKA. Die Dokumente würden hauptsächlich in den Heimatländern beschafft.

„Die Qualität wird immer hochwertiger, und die Fälscher nutzen neuste Methoden“, sagte er. Ein Beispiel sei das „Morphing“. Dabei werde das Bild auf einem echten Ausweis mit dem einer zweiten Person - die den Ausweis illegal nutzt - am Computer verschmolzen. Für die Beamten werde es immer schwerer, Fälschungen zu erkennen.

Falsche Identitäten in vielen Bereichen

Insgesamt nahm die Polizei 33 Verdächtige fest. Die Beamten fanden 16 gefälschte Pässe und 6 gefälschte Führerscheine sowie Rauschgift, Falschgeld und eine Schreckschusswaffe. In 26 Fällen gab es Verstöße gegen das Aufenthalts- oder Asylrecht. „Das übergeordnete Ziel dieser Aktion war, für Sicherheit im öffentlichen Raum zu sorgen und dem Bürger zu zeigen, dass die Polizei präsent ist“, sagte Kollmar. „Wir konnten den 24-Stunden-Einsatz mit ausgezeichneten Erfolgen abschließen“, befand der Mannheimer Polizeipräsident Thomas Köber.

Fünf Verdächtige wurden wegen Straftaten und Ausweisungsverfügungen dem Haftrichter vorgeführt, weitere fünf wurden aufgrund bestehender Haftbefehle in Gefängnisse gebracht, wie die Polizei mitteilte. Das Vorspiegeln falscher Identitäten oder das Benutzen gefälschter Dokumente kommt den Sicherheitsbehörden zufolge in zahlreichen Kriminalitätsbereichen vor - etwa Betrug, Menschenhandel, Schleusungskriminalität oder der illegalen Einreise.