Foto: Bernd Visel

Land unter am Sonntag in Balingen: Die Feuerwehr war vom frühen Nachmittag mit zahlreichen Kräften im Einsatz. Platzregen und Hagel sorgten für vollgelaufene Gebäude und überflutete Straßen. In Dürrwangen mussten einige Gebäude evakuiert werden.

Hochwasseralarm in Balingen: Die Feuerwehren aus Balingen und den Stadtteilen waren am Sonntag stundenlang im Einsatz, um den Sturzfluten Herr zu werden. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Joachim Rebholz sprach von mehr als 100 Einsatzstellen im Kreis, der Großteil davon in Balingen.

Neben allen Balinger Abteilungen leisteten die Feuerwehren aus Schömberg, Geislingen und Bisingen Überlandhilfe. Die gute Nachricht: „Menschen sind nicht gefährdet.“

Brennpunkt waren etwa die Bereiche Frommern/Dürrwangen sowie Endingen. In der Dürrwanger Heinzlengasse mussten mehrere Gebäude evakuiert werden, weil das Wasser in einem Sturzbach von der Ebinger Straße den Hang herunterschoss. Auch von der Eyach aus gab es Rückstaus. Einsatzleiter Alexander Werner koordinierte die Rettungsarbeiten.

Acht Gebäude evakuiert

Nach Angaben von Stadtbrandmeister Florian Rebholz sammelten sich in Dürrwangen die Evakuierten in einer Garage und wurden vom DRK betreut. Zwei Bewohner waren zunächst eingeschlossen. Andernorts konnten die Menschen, oft ganze Familien, in den Häusern bleiben. Sie wurden vor Ort betreut. Betroffen vom Hochwasser war auch der Stockenhausener Friedhof. Im Laufe des Tags kamen weitere Einsatzstellen hinzu, wie etwa auf der Endinger Ortsdurchfahrt/B 27, wo sich Wasser aus dem Wettbach staute, und in Erzingen.

Einer der Evakuierten in Dürrwangen, der 85-jährige Helmut Beilharz, sagte: „Wir wollten gerade aus dem Haus, als der Sturzbach kam.“ An den Behörden lässt er kein gutes Haar. Seit 30 Jahren kämpfe er bei der Stadt für Schutzmaßnahmen und fordere dies auch immer wieder in den Sitzungen des Ortschaftsrats. „Das Ganze haben wir Ende der 1960er-Jahre schon einmal erlebt.“ Geschehen sei aber noch nicht viel. Die Stadt habe an der Brücke an der Ebinger Straße Maßnahmen versprochen. Dann seien Betonplatten eingebaut worden, Weiteres immer noch nicht erfolgt.

Laut Beilharz ist an der Eyach ein Rückhaltebecken geplant sowie neue Kanalleitungen. Das Wasser, so erzählte er gegenüber unserer Redaktion, fließe bei Starkregen aus dem Gebiet Firstäcker und sammle sich auf der Straße. Dann könnten es die Schächte nicht mehr fassen und es schieße über die Brücke in die hangabwärts führende Gasse. Auch sein Gebäude sei überflutet. Das Wasser stehe im Erdgeschoss.

Ein Sturzbach ergießt sich von der Ebinger Straße nach unten. Foto: Visel
Auch die Eyach in Balingen führt Hochwasser. Im Hintergrund ist das Gartenschau-Gelände zu sehen. Foto: Visel

So entwickelte sich die Lage: Die Eyach füllte sich zunächst mit Regengüssen aus Albstadt. Niederschläge im Bereich von Schömberg, Dotternhausen und Dormettingen ließen die Steinach ansteigen. „In Balingen lief das alles zusammen“, so Joachim Rebholz. In Erzingen, Endingen und Frommern sammelte sich das Wasser auf den Straßen und machten diese teilweise nicht befahrbar. Im Einsatz waren auch die DRK-Wasserwacht und das DLRG. In Frommern suchten die Einsatzkräfte fünf vom Wasser umschlossene Häuser auf und evakuierten 16 Personen.

„Das Zusammenwirken aller Einsatzkräfte, auch mit der Integrierten Leitstelle, war sehr gut“, so der DRK-Vorsitzende Heiko Lebherz. Zusätzlich wurde eine Schnell-Einsatz-Gruppe Betreuung alarmiert.

Gebäude werden evakuiert. Die Feuerwehr sammelt die Menschen in einer Garage. Foto: Visel

Betroffen war auch die Gartenschau. Am Nachmittag wurden die Eingänge gesperrt. Die Haupttribüne bei der Stadthalle war weiter erreichbar. Bereiche an der Eyach wurden gesperrt. Menschen seien nicht in Gefahr gewesen, wie es mit der Anlage und den Pflanzen ausschaue, müsse überprüft werden, wenn das Wasser abgeflossen ist.