Wolfgang Zwinz, Rolf Müller und Jan Steingaß (v.l.) stoßen auf die Kooperation der Weingärtner Bad Cannstatt und der Neckarguides an. Foto: Annina Baur

Die Weingärtner kooperieren mit den Neckarguides und bieten nun auch geführte Touren an.

Bad Cannstatt - Wein und Schokolade, Wein und Käse, Wein und Astronomie: Eine Flasche Wein auf den Tisch zu stellen, reicht nicht mehr: „Die Menschen wollen heute ein Erlebnis statt einer bloßen Tischweinprobe“, sagt Jan Steingaß von den Weingärtnern Bad Cannstatt. Immer wieder seien konkret Weinwanderungen nachgefragt worden. Dieser Wunsch ist nun ins Angebot aufgenommen worden. In Zusammenarbeit mit den Neckarguides werden geführte Wanderungen vom Max-Eyth-See zum Travertinpark angeboten.

Wanderung mit Geschichte

Wanderung mit Geschichte

Die rund zehn Kilometer lange Strecke führt unter anderem vorbei an Resten eines römischen Gutshofes, einer Lösswand, dem Schusterbähnle und der ehemaligen Zuckerfabrik. Der Neckarguide Wolfgang Zwinz erläutert die Stationen, wobei er keinem festgeschriebenen Plan folgt: „Ich möchte nicht erzählen, was ich weiß, sondern was die Leute interessiert.“ So kann auf der Wanderung einmal die Geschichte des Weinbaus im Vordergrund stehen und ein andermal die der Industrialisierung. Zwinz möchte „aus Geschichte Geschichten machen und die herrliche Natur- und Kulturlandschaft zeigen“.

Der gebürtige Hofener hat seine Heimat in der Fremde zu schätzen gelernt: „Ich habe einige Jahre in München gelebt und festgestellt, welches Glück es ist, ein tolles Zuhause zu haben.“ Nach seiner Rückkehr wollte er mehr über seinen Stadtteil erfahren und ist im Lauf der Jahre tief in die Geschichte Hofens eingetaucht, hat unter anderem die Geschichte der Burgruine aufgearbeitet und historische Gebäude im Stadtteil beschriftet. Vor allem eines hat er während seiner Recherchen gelernt: „Geschichte hört nicht am Ortsschild auf.“ Deshalb war er von der Zusammenarbeit mit den Weingärtnern sofort begeistert. „Geschichte in Verbindung mit regionalen Produkten schafft einen Bezug zur Heimat“, sagt Zwinz.

Eine spezielle Zielgruppe gibt es nicht

Eine spezielle Zielgruppe gibt es nicht

Wie die regionalen Produkte in die etwa zweieinhalbstündige Wanderung integriert werden, bleibt jeder Gruppe selbst überlassen: „Es gibt die Möglichkeit, im Anschluss an die Wanderung eine Weinprobe in der Kelter zu machen, oder die Weine unterwegs zu testen“, sagt Steingaß. Eine spezielle Zielgruppe habe man nicht im Visier: „Die Tour eignet sich für Betriebs- und Vereinsausflüge ebenso wie für Junggesellenabschiede.“ Dank eines Höhenunterschieds von nur 50 Metern und der Möglichkeit, die Strecke mit öffentlichen Verkehrsmitteln abzukürzen, sei der Weg für alle Altersgruppen und auch für Familien mit Kinderwagen begehbar. Mit den Wanderungen sollen nicht nur Besucher aus der Region nach Bad Cannstatt gelockt werden. „Ich denke, auch Cannstatter und Stuttgarter lernen viel Neues über ihre Heimat.“

NECKARGUIDE IN BAD CANNSTATT