Der Mahle-Konzern ist die größte Firma am Ort. Foto: Linsenmann

Das Unternehmen schafft an der Pragstraße in Bad Cannstatt einen Büro-Campus für 1400 weitere Mitarbeiter. Darüber ist der Bezirksbeirat in seiner jüngsten Sitzung informiert worden. Das Gremium zeigte sich erfreut über das Standortbekenntnis.

Bad Cannstatt - Erstmals öffentlich vorgestellt wurden die Pläne nun in der aktuellen Sitzung des Bezirksbeirates Bad Cannstatt. Wobei Jochen Maurer, der als Leiter der zentralen Bauabteilung für das Projekt „Mahle Future“ zuständig ist, die Vorstellung der Projektskizze mit einer Vorbemerkung versah: „Mahle ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. In diesem Zusammenhang haben wir nach Erweiterungsflächen gesucht, auch außerhalb von Stuttgart. Wir haben uns dann aber für den Geburtsort der Firma in Bad Cannstatt entschieden. Mahle bekennt sich damit zum hiesigen Standort.“

Schon in naher Zukunft will Mahle laut Maurer im Bereich von Glocken- und Quellenstraße sowie direkt an der Pragstraße „einen modernen Bürostandort realisieren, der mit Blick auf die Zukunft flexibel nutzbar ist.“ Zugleich sollen damit „versprengte Abteilung aus verschiedenen Stadtteilen zusammengebracht werden“. Dabei sollen am Standort in Bad Cannstatt 1400 neue Arbeitsplätze entstehen.

In weiteren Verkaufsverhandlungen

Entgegen kommt dem Mahle-Konzern die aktuell desolate Situation mit einer Reihe von Industriebrachen nordöstlich der Pragstraße, auf die der Konzern nun in großem Umfang zurückgreift. Das Eckart-Gebäude sei schon gekauft, das Epple-Areal und weitere „kurz vor dem Abschluss“. Hier soll, wie Maurer darlegte, „in mehreren Abschnitten eine Art Campus entstehen, in Verbindung von bestehenden und neuen Gebäuden.“ Er fügte hinzu: „Wir werden auch von der Umgestaltung der Pragstraße mit geringerer Verkehrsbelastung im Zuge des Rosensteintunnels profitieren. Denn wenn heute die dicken Brummis vorbeifahren, dann wackelt auch mal ein Schreibtisch.“

Das Projekt befindet sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. Brigitte Bandze vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung bestätigte, dass sich „Mahle sehr zeitig mit der Stadt in Verbindung gesetzt hat“ und betonte: „Unsere Absicht ist, das in Übereinstimmung mit geltendem Planungsrecht zusammen mit der Firma Mahle hinzukriegen“. Zudem wurden im Rahmen eines Wettbewerbes fünf regionale Architekturbüros mit einem Planungsgutachten beauftragt. Die Ergebnisse des Wettbewerbs sollen bis Ende August vorliegen. Diese werden dann der Öffentlichkeit und den Anwohner vorgestellt: „Wir beziehen die Anwohner aber schon jetzt mit ein und sehen das sehr positiv“, sagte Maurer. Er erwartet von dem Projekt „eine deutliche Aufwertung für den Stadtteil, auch mit Akzenten in der Architektur“. Baubeginn soll im kommenden Jahr sein, das Hauptgebäude des neuen Komplexes dann 2020 stehen.

Signal für die Standortentwicklung

Der Bezirksbeirat zeigte sich von den Plänen beeindruckt, quer durch die Fraktionen. Roland Schmid (CDU) sah darin „ein Signal für die Standortentwicklung eines modernen, internationalen Arbeitgebers“. Konkretes lasse sich zu dem Vorhaben aber erst sagen, „wenn die Entwürfe vorliegen“. Gerhard Veyhl (Freie Wähler) nannte das „Standortbekenntnis hervorragend“ und meinte: „Dass wir die größte Firma am Ort halten können, ist sehr erfreulich.“ Zudem zeigten „die Entwicklungspotenziale, dass sich die Investition Rosensteintunnel gelohnt hat“.

Für die Grünen stellte Peter Mielert fest: „Wir unterstützen ausdrücklich, dass Mahle den Standort stärken will.“ Zugleich stellte er die Frage nach einem „Verkehrskonzept für eine umweltfreundliche Anbindung“, etwa an die Linie der U 12. Diese generelle Forderung nach einem „Mobilitätskonzept“ wurde auch von den anderen Fraktionen unterstützt. Das stieß bei Jochen Maurer auf offene Ohren: „Wir sind bereits dabei, für unsere Mitarbeiter ein Mobilitätskonzept für ganz Stuttgart aufzulegen.“ Und hinsichtlich des Projektes in der Neckarvorstadt betonte er: „Stellplätze für Elektro-Autos und E-Bikes sind eine Teilaufgabe des Planungswettbewerbes.“