Das Kolpinghaus in Bad Cannstatt muss von Grund auf saniert werden. Foto: Leif Piechowski

Das Wohnheim für auswärtige Lehrlinge muss saniert werden. Ohne Zuschuss von der Stadt droht die Schließung. Abendgymnasiasten sollen in die Hoppenlauschule umziehen. Eine Entscheidung lässt in beiden Fällen auf sich warten.

Das Wohnheim für auswärtige Lehrlinge muss saniert werden. Ohne Zuschuss von der Stadt droht die Schließung. Abendgymnasiasten sollen in die Hoppenlauschule umziehen. Eine Entscheidung lässt in beiden Fällen auf sich warten.

Stuttgart - Das Kolpinghaus in Bad Cannstatt an der Waiblinger Straße 27 wird als Wohnheim mit 200 Betten für 15- bis 27-Jährige genutzt. Bisher hat sich der Verein Stuttgarter Kolpinghäuser mit Reparaturen an dem 80 Jahre alten Haus behelfen können, nun muss es saniert werden.

Die Einrichtung ist für Leute gedacht, die vom Land kommen und für den täglichen Berufsschulbesuch in Stuttgart einen zu langen Anfahrtsweg hätten. „Wer beispielsweise aus Triberg kommt, schafft das nicht“, sagt Torsten Trautwein, Vorstand der Stuttgarter Kolpinghäuser. Jugendliche, die noch nicht volljährig sind, werden während ihres Aufenthalts von Sozialpädagogen und Heimerziehern begleitet. 35.000 Übernachtungen in den Ein- und Zwei-Bett-Zimmern zählt der Verein pro Jahr. 36,20 Euro müssen die Schüler dafür pro Tag bezahlen.

Wegen des großen Bedarfs hat der Verein nun einen Architekten mit einem Sanierungsplan beauftragt. Das Ergebnis: Die Kernsanierung kostet 12,4 Millionen Euro. Der Bund beteiligt sich an 35 Prozent der Kosten, das Land hat noch keine Entscheidung getroffen, wie das Budget für die Unterbringung von Bundes-, Landes- und Bezirksfachklassen in Höhe von sechs Millionen Euro ausgegeben wird. Bisher schießt das Land zum Tagessatz im Wohnheim sechs Euro zu, seit Sommer 2013 läuft eine Musterklage gegen das Land auf eine höhere Unterstützung.

„65 Prozent der Kosten selbst aufzubringen, ist für uns schlichtweg utopisch“, so Trautwein. In Anbetracht des Wohnraummangels und der geringen Einkommen der meisten Lehrlinge hofft er nun auf Unterstützung von der Stadt. „Wünschenswert sind zwei Millionen Euro Zuschuss“, sagt der Vorstand, zumal das Kolpinghaus auch von Cannstatter Vereinen genutzt würde. „Ohne den erwägen wir die Schließung.“

Wo kommt das Stuttgarter Abendgymnasium unter?

Es sieht danach aus, als müsste sich Trautwein bis zu den öffentlichen Haushaltsplanberatungen gedulden. Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer bedauerte am Montag, noch nichts über den Diskussionsstand in den nicht öffentlichen Sitzungen sagen zu können. Aber: „Das Thema ist bereits aufgegriffen worden und wird sicher auch weiter im Rahmen der Haushaltsplanberatungen diskutiert werden, das Ergebnis bleibt offen.“

Ungeklärt ist nach wie vor, wo das Stuttgarter Abendgymnasium unterkommen wird, wenn es zum Schuljahr 2014/15 durch die Einrichtung des Musikgymnasiums seine Räume am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium verliert. Bürgermeisterin Susanne Eisenmann hatte in der letzten Sitzung des Verwaltungsausschusses vor den Sommerferien zugesagt, dass für das Abendgymnasium ein Standort gefunden werden wird.

Nun prescht die Grünen-Fraktion des Gemeinderats mit einem Vorschlag vor: „Im Moment wird geprüft, ob die Gewerbliche Schule Im Hoppenlau für die Unterbringung der Landwirtschaftlichen Schule Hohenheim geeignet ist. Für uns ist hier das letzte Wort noch nicht gesprochen. Nach wie vor sehen wir eine mögliche Zukunft der Landwirtschaftlichen Schule in Hohenheim. Aus diesem Grund wollen wir den Prüfauftrag erweitern und prüfen lassen, ob in den Räumlichkeiten im Hoppenlau das Stuttgarter Abendgymnasium untergebracht werden kann“, heißt es in dem am Montag eingebrachten Antrag. Dagmar Mikasch-Köthner, die Leiterin der Volkshochschule, der Trägerin des Abendgymnasiums, ist darüber froh: „Alles, was sich in der Innenstadt bietet, ist ideal und lohnt der Prüfung.“.