Die Werkrealschule an der Schillerschule steht auf der Streichliste. Foto: Steinert

Auch die Grünen ziehen nach der Diskussion ihren Antrag zum Schulentwicklungsplan zurück.

Bad Cannstatt - Wenn es nach den Vorstellungen der Stadtverwaltung geht, könnten die Tage der Schillerschule in Bad Cannstatt bald gezählt sein. Im Zuge des Schulentwicklungsplans und der daraus resultierenden Reduzierung der Haupt- und Werkrealschulen in der Landeshauptstadt soll die Schillerschule nicht weiter entwickelt, sondern mittelfristig sogar abgewickelt werden.

Der Bad Cannstatter Bezirksbeirat kann sich für diese Pläne nicht erwärmen. Bei seiner jüngsten Sitzung hat er mehrheitlich gegen die Pläne der Verwaltung gestimmt. Lediglich die SPD stimmte der Verwaltungsvorlage – bei Enthaltung eines Mitglieds – zu. Die Begründung Stefan Conzelmanns: „Wir sind gegen eine Vogel-Strauß-Politik.“ Es mache keinen Sinn, sich weiterhin mit einer klaren Positionierung zurückzuhalten, „denn sonst laufen wir Gefahr, dass am Ende sogar beide Werkrealschulstandorte geschlossen werden“, so der SPD-Sprecher. Auch Roland Steiner vom Schulverwaltungsamt hatte an die Ratsmitglieder appelliert, nicht länger abzuwarten, sondern ein klares Signal zu geben: „Denn irgendwann muss man den Eltern schließlich sagen, wie es weiter geht.“ Der Bezirksbeirat aber fand dafür nicht mehrheitlich den Mut.

Auch die Grünen, die einen eigenen Antrag vorbereitet und eingebracht hatten, waren am Ende etwas mut- und ratlos. Hatten sie zunächst entgegen der Verwaltungsvorlage gefordert, die Schillerschule als Werkrealschule weiterzuführen und die Werkrealschule Eichendorfschule zu einer reinen Ganztags-Grundschule zu entwickeln, parallel dazu aber neue Schulangebote im Bereich Neckarpark zu entwickeln, so zog der Grünen-Sprecher Peter Mielert kurz vor der Abstimmung den zuvor umfassend erläuterten Antrag zurück. Dies auch, wie er sagte, da es durch die Vertreter des Schulverwaltungsamtes und des Staatlichen Schulamts „einige neue Informationen“ gegeben habe, die so bislang nicht bekannt gewesen seien. Der Antrag sei auf der Basis anderer Fakten entwickelt worden.

„Das Ergebnis einer verfehlten Schulpolitik“

Roland Schmid (CDU) kritisierte, dass die ganze Diskussion nur „das Ergebnis einer verfehlten Schulpolitik“ sei, wobei sich für Bad Cannstatt jetzt vor allem der Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung negativ auswirke.

Die beiden SÖS/Linke-Vertreter wollen generell keiner Schulschließung zustimmen, die FDP will erst konkrete Entscheidungen treffen, wenn es auch belastbare Schüleranmeldezahlen für das nächste Schuljahr gibt. Vertreter des Jugendgemeinderats forderten den Bezirksbeirat auf, sich gegen jede Schließung von Haupt- und Werkrealschulen auszusprechen. Sie gehen davon aus, dass einige Schüler, die jetzt in die Realschule oder ins Gymnasium streben, schon in Kürze wieder an die Haupt- oder Werkrealschulen zurückkehren wollen, falls es diese dann noch gibt.