Kumpels aus Backnang hat im Sommer 2023 die Abenteuerlust gepackt. Sie sind mit selbst gebauten Booten über die Murr und den Rhein bis zur Nordsee gereist. Jetzt haben sie die heiße Phase für den nächsten Trip eingeläutet und wollen die Donau erobern.
Dieses Mal sind die Abenteurer aus Backnang deutlich komfortabler unterwegs – und das ist auch gut so. Denn nachdem die sechs Männer beim ersten Abenteuertrip mit ihren selbst gebauten Booten über die Murr und den Rhein bis in die holländische Nordsee geschippert sind, planen sie nun eine anspruchsvollere Reise: Dieses Mal wollen sie es von Backnang aus auf die Donau schaffen und dann Kurs aufs Schwarze Meer nehmen. „Das wird eine ganz andere Nummer, und es sind deutlich mehr Kilometer, deshalb haben wir die Boote mit einem zusammenklappbaren Verdeck, einer Liegefläche und einem Steuerstand versehen, und mehr PS haben sie jetzt auch. Jetzt sind es richtige seriöse Boote“, erklärt Axel Bauer.
Bei ihm laufen alle Fäden zusammen, und er erinnert sich noch gut daran, welch herausfordernde Situationen der Rhein für ihn und seine Kumpels bereit hielt. „Damals waren wir mit unseren kleinen Booten neben Containerschiffen. Die Bugwellen waren nicht ohne. Das war manches Mal knapp mit den Strömungen und den Wellen.“ Sie hätten sich mit einem Roller auf einer befahrenen Autobahn verglichen, sagt Axel Bauer. „Und diesmal legen wir noch eine Schippe drauf. Die Vorfreude ist riesig, aber wir wissen auch, dass die Tour es in sich hat.“
Kurzer Rückblick: Im Sommer 2023 nutzten Kevin Geißler, Michael Schwarz, Martin Koschinat, Julian Hofer, Marco Dell’Oso und Axel Bauer die Murr-Regatta in Backnang als Startpunkt für einen Trip, der sie von der Murr über den Neckar und den Rhein bis in die holländische Nordsee gebracht hat.
Dieses Mal wollen die Kindergartenfreunde – alle sind Anfang/Mitte 30 Jahre alt und in Abenteuerlaune – mit ihren Booten über die Donau bis ins Schwarze Meer fahren. Das Ziel soll eine rumänische Hafenstadt sein. „Da werden wir ein Stück an ukrainischem Gebiet entlangfahren“, sagt Michael Schwarz und verrät, dass längst die heiße Phase für die Schiffsreise mit rund 3000 Kilometern eingeläutet ist.
Jeder der Männer hat sich einen Streckenabschnitt genau angeschaut
Jeder der sechs Männer hat sich dafür einen Streckenabschnitt genauestens auf Google Maps angeschaut. „Wir müssen schon genau wissen, was auf uns zukommt“, erklärt Axel Bauer, der seit dem Trip an die Nordsee weiß, wie schnell es brenzlig werden kann, aber auch, wie sehr sie sich auf ihre Boote – diese messen fünf Meter auf 1,50 Meter – verlassen können. Auf diese Boote sind die sechs Männer mächtig stolz. Auch Probleme mit den Motoren haben die handwerklich geschickten Freunde schnell wieder im Griff gehabt.
Um dieses Mal bis zum Schwarzen Meer zu gelangen, mussten sie stärkere Motoren einbauen. Zudem haben sie die Boote auseinander geschnitten und einen weiteren Teil eingesetzt, um sie zu verlängern. „Wir werden auch außerhalb der EU unterwegs sein, da ist es gut, wenn wir auch auf dem Boot schlafen können. Wegen der Genehmigungen und auch, weil es da teils wilde Tiere hat und Campen gefährlich sein könnte.“
Am 12. Juli ist es endlich soweit – denn die Backnanger Gaudi, sprich die Murr-Regatta, soll wieder der Startpunkt sein. Dann geht es los von Backnang aus die Murr runter Richtung Marbach, wo es dann in den Neckar geht. Dann den Neckar entlang bis Mannheim. Dort wartet der Rhein auf die Abenteurer. Auf diesem geht es weiter bis Mainz, wo die Truppe auf den Main abbiegt. „Da geht es dann flussaufwärts in den Main-Donau-Kanal, das ist nur möglich, weil wir jetzt mehr PS haben.“ Dann passieren die Abenteurer die europäische Wasserscheide und wechseln in Kelheim in die Donau. „Und dann folgen spannende Stationen, an denen wir teils auch Halt machen wollen“, sagt Axel Bauer.
Er zählt Punkte wie Wien, Bratislava, Ungarn und Budapest auf. „Berechnet sind vier Wochen bis zum Ziel, eine rumänische Hafenstadt am Schwarzen Meer. Geplant ist es, dass wir Kurs auf Sulina und Sfântu Gheorghe nehmen“, sagt Michael Schwarz und erklärt, dass sie sich zur Sicherheit einen Puffer eingebaut und sechs Wochen zur Verfügung hätten. „Es sind 99 Schleusen. Und noch die Ukraine und Serbien als Spezialfälle, da gibt es Herausforderungen, schließlich sind es zehn Länder, die an unserer Tour liegen“, sagt Axel Bauer und fügt an, dass drei der sechs Männer bereits den Bootsführerschein haben. Weitere zwei machen ihn aktuell. „Ich selbst habe noch den Seeschein fürs offene Meer gemacht.“
Die Kumpels freuen sich auf eine aufregende Zeit
Apropos: Die Abenteurer fahren mit drei Booten los, eines muss nach zwei Wochen aussteigen, weil der Fahrer auf einer Hochzeit als Trauzeuge erwartet wird. „Wir sind langsam in dem Alter, wo die Verpflichtungen mehr werden. Deshalb wollten wir diesen großen Trip jetzt auch machen, bevor es bei uns allen losgeht mit Heiraten und Kindern.“ Nach einer Woche komme ein weiteres Boot dazu, welches die Truppe aber nur ein Stück bis zur Grenze nach Serbien begleite. „Es ist dieses Mal ein wenig kompliziert. Aber einfach gesagt fahren zwei Boote, also vier Mann, die komplette Strecke durch und das sind Kevin, Michael, Martin und ich“, erklärt Axel Bauer und freut sich auf die aufregende Zeit, die Natur und tolle Städte. „Dass wir das möglich machen konnten, ist so toll. Da müssen wir unseren Partnerinnen sowie Freunden und auch den Arbeitgebern echt danke sagen.“
Abenteuer zum Mitverfolgen
Info
Die sechs Backnanger wollen dieses Mal ihre Erlebnisse teilen. Sie haben eine Kamera und eine Drohne dabei und zeigen ihre Videos auf Youtube. Dort sind sie unter dem Suchbegriff Abenteuerfluss zu finden. Und auch auf Instagram kann der Trip unter @Abenteuerfluss verfolgt werden.